„Bleeding“ ist das sehr professionell wirkende Debüt der deutschen Alternative-Rock-Band NUAURA. Mit einer wirklich „neuen Aura“ kann die Musik auf diesem Album leider noch nicht aufwarten, denn beim Hören ist man häufig damit beschäftigt, darüber nachzudenken, an welche Genre-Vorreiter einen der eine oder andere Part denn jetzt schon wieder erinnert. Manchmal sind es NICKELBACK – vor allem beim Gesang – mal ALTER BRIDGE – Melodieführung - mal die rockigeren PAPA ROACH. An die songwriterischen Qualitäten der Originale reichen NUAURA freilich noch nicht heran, obwohl der Band einige wirklich gute Kompositionen gelungen sind. Allen voran der radio-kompatible Ohrwurm „How Does It Feel“, aber auch „Waiting For An Angel“ oder „Bleeding“ wissen mit gefälligen Melodien und groovigen Riffs zu überzeugen. Dabei ist die Trefferquote bei den härteren Songs deutlich höher als unter den ruhigeren Beiträgen. Oder um es deutlicher auszudrücken: (Semi)-Balladen sind nicht die Stärke von NUAURA. Bei Songs wie „Trust“ und vor allem bei „Feel“ fallen insbesondere die Refrains extrem schwülstig und wenig fesselnd aus, dazu gesellen sich noch etliche textliche Plattheiten aus der Herz-Schmerz-Kiste. Da nützen auch die perfekten Chor-Arrangements nichts mehr. Dass es mit mehr Schmackes deutlich besser geht, zeigen gerade die letzten Songs, wo Sänger Lars sogar schon mal zum Brüllwürfel mutiert.
Sound und musikalisches Können sämtlicher Beteiligten sind nicht zu beanstanden und tragen zum letztlich positiven Gesamteindruck bei.
FAZIT: Originell geht zwar anders, aber misslungen und langweilig auch. Insgesamt also ein guter Anfang für diese deutsche Nachwuchs-Band in Sachen Alternative-Rock, aber mit Luft nach oben.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.09.2010
Garvin
Lars
Tim, Hauke
Michi
Abandon Records
42:55
24.09.2010