Diese Band bewegt sich eigentlich auf dünnem Eis: Deutsche Texte über Kelten, Germanen, Römer und Schlachten im Bergischen Land, das Ganze untermalt von einer sehr melodischen Mischung aus Death-, Black- und traditionellen Metal-Elementen. So etwas kann peinlich ausgehen.
Zumindest einen Originalitätspreis werden OBSCURITY mit ihrem bereits fünften Studio-Werk schon mal nicht gewinnen. Manche Passagen orientieren sich recht eindeutig an musikalisch und textlich ähnlich gelagerten Bands wie AMON AMARTH, frühen DISSECTION und Konsorten. Trotzdem verkommen die Germanen-Fans dabei nicht zu einer bloßen Kopie, sondern verpassen der Musik durchaus eine eigene Note. Das liegt sicher auch am deutschsprachigen Gesang. Unerwarteterweise klingt das muttersprachliche Schlachten-Pathos im Falle OBSCURITY auch nicht unangenehmer als bei der englisch Growl-keifenden Konkurrenz. Die Hauptstärke auf „Tenkterra“ sind aber vor allem die eingängigen, abwechslungsreichen und effizienten Melodien, bei denen die meist simpel gehaltenen Riffs und Soli allein im Dienst der Songs stehen und gar nicht erst versuchen mit technischer Finesse oder vertrackten Rhythmen Eindruck zu schinden. Meist dominiert gepflegtes Midtempo, hin und wieder verfällt man aber auch schon mal in schnelle Black Metal Attacken („Keltiwald“, „Germanicus´ Rache“), während z.B. „V Legion“ – bis auf den Gesang – auch als traditioneller Metal-Song durchgeht. Sänger Agalaz variiert im Wesentlichen zwischen tiefen Growls und hohem Gekeife, schafft es aber trotzdem dabei nicht eintönig und langweilig zu klingen und so etwas ähnliches wie Gesangslinien hin zu bekommen. Highlights sind das bereits erwähnte „V Legion“, „Keltiwald“, „Tenkterra“ und der „Raubzug der Sugambrer“, qualitativ tanzt aber auch keiner der restlichen Stücke aus der Reihe. Zudem gibt es an der soundtechnischen Umsetzung und der Covergestaltung von "Tenkterra" nichts auszusetzen.
FAZIT: Auf „Tenkterra“ wird sicher keine neue Musikrichtung erfunden und auch nicht mit technischen Höchstleistungen geglänzt, dafür gibt es eine Dreiviertelstunde durchweg gut gemachte und unterhaltsame Songs zu hören und das ist ganz sicher auch nicht zu verachten.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.11.2010
Ziu
Agalaz
Cortez, Dornaz
Arganar
SMP / Trollzorn
43:03
12.11.2010