OBSKURIA sind die drogengeschwängerte Variante einer hart rockenden Zeitmaschine. Während THE DEVIL’S BLOOD, unfreiwillig zum Hype mutiert, dem Psychedelic Rock zu einem zweiten Frühling verhelfen und sich dabei stark auf einen okkulten Überbau verlassen, rocken OBSKURIA ohne ideologischen Ballast herzhaft drauflos. Klar, die Zutaten kennt man. Verkiffter, harter Rock mit Fuzz-Gitarren und dröhnenden Hammonds trifft auf sphärische Wurmloch-Reisen und elfenhaften Frauengesang (die Dame am Mikro ist übrigens ein Könner). BLACK SABBATH, HAWKIND und frühe PINK FLOYD lassen grüßen, doch verpasst das multinationale Ensemble dem Ganzen eine unheimlich frische Note. Der Sound platzt wunderbar organisch und trocken aus den Boxen und selbst das melodische Bass-Spiel geht nicht unter in flirrenden Psychedelic-Gitarren, bluesigen Leads und forsch krachendem Schlagzeug-Antrieb.
OBSKURIA haben nebenbei noch den SLAYER-Klassiker „Black Magic“ umgekrempelt und stilistisch angepasst. Wunderbar, dieser anachronistische Gitarrensound im Solobereich, das klingt nach Brian May anno 1973! Etwas untypisch ist es, dass die Songs kaum Überlänge aufweisen, nur der Titeltrack bringt es auf knapp dreizehn Minuten. Hier wird der Soundtrack zum Bong-Blubbern aufgetischt: Die psychedelische Klangabfahrt mit überwiegend gesprochenen Passagen funktioniert nicht als kompaktes Songerlebnis, sondern als Gedankentrip ins benachbarte Paralleluniversum.
FAZIT: Gute Scheibe, der es höchstens an ein paar echten Höhepunkten mangelt. OBSKURIA betören mit ihrem hochdynamischen Retro-Sound, der LED-ZEPPELIN-Fans, BLACK-SABBATH-Doom-Rocker und PINK FLOYD-Kiffer zum fröhlichen Ringelpietz einlädt.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.05.2010
Carlos Vidal
Matthias Schäuble, Murielle Stadelmann
Tom Brehm, Miguel Angel Burga
Enrique de Vinatea
Sandra Disterhöft (organ)
World In Sound
45:52
19.03.2010