Zwischen atmosphärischem, düsterem Folk und härterer Black-Metal-Spielart fühlte sich dieses Trio in den letzten Jahren zuhause. Nach drei EPs und zwei Longplayern erscheint 2010 das dritte OCTOBER FALLS-Album. „A Collapse Of Faith“ erfüllt alle heidnischen Erwartungen an ein Pagan-Album – oder doch nicht? Nicht ganz, denn die Band macht vieles besser als die meisten Schunkelbrüder im Suff. Die akustischen Träumereien sind gelungen umgesetzt und erinnern positiv an die verblichenen EMPYRIUM und stellen nicht bloß belangloses Lagerfeuer-Geklimper dar, das nicht mal Kirchenzöglinge auf der Konfirmandenfreizeit hinter dem Ofen hervorlocken würde.
Sobald die Gitarren einsetzen, breiten sich weite Landschaften vor dem inneren Auge aus, die erhaben-melodisch einherschreiten wie eine ausufernde MOONSORROW-Komposition. Cleane Gitarrenmelodien durchwinden melancholisch das wuchtige Grundgerüst aus erdigem Schlagzeug und beinahe doomigen Akkordfolgen. M. Lehto brüllt und growlt sich die Seele aus dem Leib, während nur sporadisch auftretende Raserei dem Black Metal Tribut zollt. Stimmungsvoll und mit gravitätischer Präsenz ertönt das Piano am Ende des zweiten Tracks. „A Collapse Of Faith“ besteht übrigens aus einem einzigen Song, der in drei Teile unterteilt wurde. Das ist nichts für Schnellhörer, entspricht aber den weit angelegten Stimmungen, welche das Album verbreitet.
FAZIT: OCTOBER FALLS schließen sich nicht den schunkelnden Vertretern der paganistischen Trendwellenreiter an und positionieren sich anständig irgendwo im Dreigestirn zwischen MOONSORROW, EMPYRIUM und ULVER. Gefundenes Fressen also für alle Genrefans, die mit Pagan nicht bloß Wein, Weib und Gesang verbinden.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 31.05.2010
V. Metsola
M. Lehto
M. Tarvonen
M. Lehto (der ganze Rest)
Debemur Morti
42:00
19.05.2010