Das dritte Album von OCTOBER FILE bietet eine deftige Mischung aus Metal-, Hardcore-, Industrial- und Sludge-Elementen und wird laut Info als Doppel-CD veröffentlicht. Während die erste CD einen deutlich differenzierteren, feiner geschliffenen Mix von John Mitchell enthält, ist der auf der zweiten CD zu hörende Mix von Justin Broadrick wesentlich roher, brachialer und naturbelassener ausgefallen, mit knarzendem Bass, scheppernden Becken und deutlich heftigerem Gitarrensound. Eine sehr interessante Idee, diese Vergleichsmöglichkeit von unterschiedlichen Ansätzen beim Mischen der gleichen Musik. Funktionieren tut übrigens beides. Mir persönlich gefällt die erste Version etwas besser.
Songwriterisch hat sich die Band einige schöne Hassbatzen aus dem Ärmel geschüttelt, die allerdings nie unkontrolliert wirken und zwischen Wutausbrüchen und hypnotischen Riffs pendeln, welche auch schon mal eine leichte KYUSS-Schlagseite aufweisen („Dredge“). Ansonsten klingen frühe MASTODON ebenso durch wie leichte SOULFLY-Anflüge („A Public Display Of Anger“). Der Gesang ist aggressiv aber nie anstrengend. Am besten gefallen mir das von einem tollen Refrain gekrönte „Coporate Evasion“ und das mit einem echten Ohrwurm-Riff punktende „Falter“. Beim ersten Teil der beiden instrumentalen Titelsongs lassen sich dann via reichlich Samples auch die bereits erwähnten Industrial-Einflüsse ausmachen. Für mich nicht unbedingt das Highlight des Albums und auf der CD mit dem alternativen Mix interessanterweise nicht enthalten. Das übrige Material kommt dann qualitativ sehr geschlossen daher und weiß bis zum Ende des Albums gepflegt zu unterhalten.
FAZIT: Mit „Our Souls To You“ ist OCTOBER FILE ein sehr gutes, wenn auch nicht unbedingt bahnbrechendes Album gelungen, das sowohl Freunde derber Klänge im Metal- als auch im Alternativ-Lager ansprechen sollte.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.03.2010
Steve Beatty
Ben Hollyer
Matt Lerwill
John Watt
Candlelight Records
61:55
05.04.2010