Drei Jahre hat dieses Debüt-Album bereits auf dem Buckel. In Szenekreisen wird „Geisterstadt“ nach wie vor recht hoch geschätzt und der üblen Tatsache, dass das erste Lebenszeichen dieser Würzburger Band bereits ausverkauft ist, wird mit diesem weltweiten Re-Release entgegen gewirkt. Im schicken Sepia-Karton präsentieren OMEGA MASSIF hier einen hübschen Eye-Catcher, der neben dem Originalalbum auf einer zweiten CD noch das Demo „Kalt“ aus dem Jahre 2006 beinhaltet (wahrscheinlich handelt es sich dabei um die 2008 von James Plotkin remasterte Version).
OMEGA MASSIF erfinden nicht den Mount Everest neu, dessen Gestein majestätisch berstend in einer Sludge-Lawine zu Tal rollt, doch das Quartett macht das meiste besser als die durchschnittlichen Lava-Sound-Tüftler und webt einen zähflüssigen Doomcore-Mörtel, der zwar nicht durch grobe Stilbrüche Abwechslung bietet, aber doch intensive Bilder vorm inneren Auge entfaltet, die nicht bloß Nacken brechen, sondern auch Zeit für melancholische Introspektion gewähren. Da schleichen sich in die wirklich unheimlich massiven Soundwälle melodisch schwirrende Shoegaze-Gitarren, Post-Rock-Reminiszenzen und unaufdringliches Schifferklavier. Natürlich lebt „Geisterstadt“ auch von einer gewissen Laut-Leise-Dynamik, aber OMEGA MASSIF vertrauen nicht als einziges auf diese mittlerweile abgedroschene Stilistik. Es sind die Harmonien, die einen packen und nicht die Unterschiede im Dezibel-Bereich.
FAZIT: Monotonie zelebriert natürlich auch dieses Quartett, was „Geisterstadt“ nicht über den Tellerrand der Genre-Suppenschüssel schwappen lässt. Sludge-Junkies schlagen hier aber gern zu, denn zusammen mit dem qualitativ hochwertigen Demo wird hier eine Menge Spielzeit für’s Geld geboten, die OMEGA MASSIF durchaus ansprechend auszufüllen verstehen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.08.2010
Boris Bilic
Andreas Schmittfull, Michael Melchers
Christoph Rath
Denovali Records/Cargo
44:04 + 45:10
30.07.2010