PAINAMP veröffentlichen mit “Seraphim” ihr erstes Album und möchten gerne Metal mit Einflüssen aus dem Rock- und Elektronik-Bereich kreuzen. Davon ist zwar abgesehen von einem rockigen Song (“Shine”) und ein paar dezenten Keyboards hier und da kaum etwas zu spüren, dennoch klingt der melodische Power Metal der Klagenfurter nicht unoriginell. Die Rhythmusarbeit lässt immer wieder Thrash-Wurzeln durchschimmern, wogegen die positiven Leadgitarren eher an deutsche und skandinavische Melodic-Metal-Bands erinnern. Auch Frontmann David Zwanzger wechselt entsprechend zwischen rauhem Shouting und einschmeichelndem Klargesang mit mehrstimmigen Harmonien.
PAINAMP gehen dabei recht abwechslungsreich zu Werke, meist enthalten die einzelnen Songs verschiedene Stilelemente: Die Strophen klingen oft ruppiger, die Refrains dagegen hochmelodisch, vereinzelt werden ruhige Passagen eingeschoben, und immer wieder gibt es Melodic-Speed-Parts und zweistimmige Gitarren zu hören. Dabei sind die Kompositionen trotzdem eher straight gehalten und gehen direkt ins Ohr. Die Mischung klingt interessant und auch durchaus eigenständig, lediglich gegen Ende des Albums gibt es ein paar Mal etwas zu offensichtlich von ICED EARTH inspirierte Galoppier-Riffs zu hören.
Prinzipiell machen PAINAMP ihre Sache gut und haben einige schöne Ideen, die Umsetzung gelingt jedoch noch nicht immer optimal. Da wäre zum einen die Produktion. “Seraphim” verfügt zwar über einen klaren und differenzierten Sound, der aber eben auch sehr klinisch klingt. Dadurch hat man immer wieder das Gefühl, dass manche Parts doch eigentlich viel mehr knallen müssten, stattdessen aber irgendwie ausgebremst werden. Und noch stärker fällt dies beim Gesang ins Gewicht: Die meist wirklich gelungenen und sehr eingängigen Melodien klingen oft ein wenig gehemmt, als hätte man sie im heimischen Zimmer vor sich hin gesummt, um bloß nicht die Nachbarn zu stören.
FAZIT: PAINAMP gehen mit Elan und hörbarer Spielfreude zur Sache und lassen auf ihrem Debütalbum bereits einige vielversprechende Ansätze erkennen. Trotz eher biederer Stilistik klingt die Band frisch und eigenständig. Wirklich rundum überzeugen kann "Seraphim" dennoch nicht. Die etwas zu klinische Produktion wäre noch zu verschmerzen gewesen, der Gesang wird den eigentlich starken Melodien jedoch nicht gerecht und sollte unbedingt deutlich verbessert werden.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.10.2010
Thomas Geiger
David Zwanzger
David Zwanzger, Marcus Potenes
Peter Hammerl
Omnium Music
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07.06.2010