Uhhh ... tschörmen menn spiek inklisch ... Mann hört während der sachten Parts auf "Path of Samsara" definitiv, woher Frontmann Herr H. stammt. Für die Musik der Scheibe, welche typischen Heavy Rock mit ausschweifend psychedelischem Flair feilbietet, ist dies nicht weiter schlimm - eher schon der fehlende Zug nach vorn.
"A Song for the Ocean" eröffnet offenbar mit Hinblick auf weitere Songnamen eine inhaltiche Klammer (statt der Texte druckte man geschmackvolle Embleme ab, die hier und dort sicherlich zum nächsten Tätowierer getragen werden), klingt dessen ungeachtet aber gar nicht nach Meeresrauschen und Weite, sondern wie die ewig gleiche und dröge Stoner-Programmatik unzähliger anderer Gruppen. "Pilgrim" gelingt PATH OF SAMSARA nach diesem Kaltstart etwas besser, bedient sich des Wechsels zwischen verträumten Passagen mit Orgel und melodiösem Gesang sowie wiederkehrender Ausbrüche in harschere, aber niemals sludgig abstoßende Gefilde. Dies wäre auch ein Trugschluss, denn PATH OF SAMSARA sind eindeutig dem Psychedelic Rock verhaftet und haben nichts mit Metal am Hut. Demzufolge stehen sie gerade im deutschsprachigen Raum den Bands einer Plattenfirma wie beispielsweise Sulatron nahe; Bass-Multitasker Dave Schmitt hätte gewiss seine Freude am einstweiligen Impro-Genudel dieses Quartetts.
Die ersonnenen Riffs klingen leider selten zwingend (weitere Gemeinsamkeit: auch Schmitts Katzen muss man nicht alle kennen), was ebenso für etwaige Hooks gilt. Die sucht man nämlich mit der Lupe ... Im Cannabisdampf verloren, oder was? Klischee is' schee, okay. "Sun" verdeutlicht aber, dass die junge Gruppe vorerst noch etwas zu kopflos komponiert; so bemüht sie sich im Laufe von gut acht Minuten um Abwechslung, reiht letztlich aber nur aneinander, was aufregendere Bands gar nicht erst auf Harddisk (oder wirklich noch Tape?) festhalten würden. Auch "Ambassador" dient nicht eben als Botschafter und Bekehrer im Zeichen des Genres, da es die Stereotypen Außenstehender nur bestätigt: Schwerfälligkeit und Redundanz in der Wiederholung ist Gesetz unter mutmaßlich quarzenden Musikern. Im Idealfall bedeuten wiederkehrende Elemente Intensivierung der beim Hören erfahrenen Gefühle; hier zeugen sie bloß von Ideenarmut beziehungsweise einer mangelnden Erfahrung, eigenes mitreißend umzusetzen und weniger darauf zu achten, was eine etablierte Stilistik - wie gesagt das böse Stoner-Wort - vorschreibt.
Auch im vorletzten und längsten Track scheitern PATH OF SAMSARA an der Ausarbeitung einer schlüssigen Struktur mit konsequenter Auflösung zum Schluss; so verliert man sich nicht verzückt, sondern horizontal kopfschüttelnd in "Oceans" und wartet aufs Ende.
Dieses fällt mit dem Finale titelgetreu tatsächlich recht sonnig aus, immerhin ... Wie dem auch sei: Fürs Erste werden sich letztlich allein Genre-Alleskäufer mit PATH OF SAMSARA beschäftigen. Vielleicht möchte die Gruppe der Szene aber auch gar nicht entwachsen und genügt sich selbst. Das energische Aufbrausen während "Vortex" verheißt indes ein gegensächtliches Anliegen - bester Track fürwahr. Mal sehen in Zukunft also ...
Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.11.2010
Benjamin H.
Benjamin H.
Niko B., Sebastian H.
Benjamin K.
Eigenvertrieb
50:41
15.10.2010