PHDONOS DEON aus Regensburg bezeichnen ihre Musik selbst als Melodic Death Metal, stellen jedoch viel mehr dar (man verzeihe dem Rezensenten darum die eigenwillige Stilbeschreibung weiter oben). Zu der schwedisch gefärbten Metal-Spielart gesellt sich ein ausgeprägter Klassik-Einschlag, der sich jedoch erfrischend von ähnlich gelagerten Versuchen anderer Bands abhebt, die meist eher bombastisch und symphonisch klingen (wollen). Auf der vorliegenden ersten Veröffentlichung der Band werden diese Einflüsse eher minimalistisch umgesetzt, oft nur von Klavier und Sopran, und erinnern etwas an Neoklassik und Kammermusik. Passend dazu gibt es poetische, schwarzromantische Texte in deutscher Sprache zu hören. Wer jetzt an bestimmte Entwicklungen im Gothic und Dark Wave zu Anfang der Neunziger denkt, liegt genau richtig. Im Prinzip könnten PHDONOS DEON Liebhaber dieser Stilistiken genauso ansprechen wie Death- und Black-Metal-Fans. In ihrer Musik existieren die beiden Welten gleichberechtigt neben- und miteinander. Man spielt sich also stellenweise die Bälle zu, z.B. folgt auf eine ruhige Klavierpassage ein Doublebass-Ausbruch mit Growling, aber es wird auch durchaus gemeinsam musiziert. So erhebt sich über harte Death-Metal-Parts die Sopranstimme von Sängerin Tina, die Violine begleitet die sirrenden Gitarren, während das Klavier Melodien darüberlegt, oder Keyboards und Leadgitarren duellieren sich mit klassischen Motiven.
Das Ganze wirkt ungewöhnlich und stellenweise leicht avantgardistisch, aber nie zu abgehoben oder künstlerisch. Denn obwohl auf konventionelle Songstrukturen und klassische Refrains verzichtet und stattdessen eher mit wiederkehrenden Themen gearbeitet wird, klingen PHDONOS DEON eingängig und packend, vor allem aber jederzeit hochmelodisch. Auch weniger extrem veranlagte Zeitgenossen dürften keinerlei Probleme haben, Zugang zu dem Material zu finden.
Lediglich die Möglichkeiten, die sich durch den deutschsprachigen Gesang ergeben, werden noch nicht ausgeschöpft, denn leider sind die Texte oft nur schwer zu verstehen. Das liegt einerseits an den extremen Ausdrucksformen (Sopran und Growls), andererseits aber auch ein wenig am Mix. Im Gesangsbereich könnte man also noch einiges mehr herausholen, die Produktion insgesamt ist jedoch durchaus gelungen und genügt professionellen Ansprüchen.
PHDONOS DEON bieten diese EP zum kostenlosen Download an.
FAZIT: „Nach ewigen Gesetzen“ ist eine originelle und überzeugende Veröffentlichung geworden, mit der sich PHDONOS DEON als hoffnungsvoller Newcomer vorstellen. Stimmungsvolle, düstere und kunstvolle Musik im Spannungsfeld zwischen Klassik und Metal, der kostenlose Download ist Pflicht!
Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.03.2010
Georg
Tina, Michael
Michael, Raphael
Karik
Louis
Martin (Violine)
Eigenproduktion
17:18
19.12.2009