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Philip Sayce: Innerevolution

Stil: Retro Rock

Cover: Philip Sayce: Innerevolution

PHILIP SAYCE hat schon in jungen Jahren mit JEFF HEALEY zusammen gespielt, war musikalischer Begleiter von MELISSA ETHERIDGE und Bandmitglied von UNCLE CRACKER. Damit ist schon viel zur musikalischen Ausrichtung gesagt. Packen wir noch einen herben Schlag explosiven LENNY KRAVITZ und ein wenig RED HOT CHILI PEPPERS-Funk dazu, und das Gesamtpaket ist komplett.

PHILIP SAYCE und seine Combo spielen druckvollen Rock der ewiggestrigen Sorte. Das stampft und staubt bluesig bis derb rockend, als würde eine Herde Longhorn-Rinder die Grundfesten der Ponderosa einreißen. Handwerklich über alle Zweifel erhaben, schimpft, schreit und klagt sich SAYCE die Seele aus dem Leib. Die Gitarre gibt zwar den ersten Ton an, findet aber in der Rhythmusgruppe adäquate Unterstützung. Die Keyboards kommentieren das Geschehen. Vom hämmernden Piano bis zu hingetupften „Strawberry Fields Forever“-Mellotronklängen gibt sich Fred Mandel redlich Mühe.

Ist alles irgendwie toll und bunt und laut; mal aggressiv, mal balladesk. Jeder Freund traditionellen Rocks mit Blueseinschlag und einer Hand auf dem Grammy, kann nichts verkehrt machen, wenn er der „Innerevolution“ eine Chance gibt. PHILIP SAYCE musiziert auf einem Level, das manch bekannterer Kollegen nie erreichen wird.

FAZIT: „Innerevolution“ liefert den Soundtrack für eine Revolte gegen Autoritäten und Eltern wie sie in den 70ern en vogue war. Doch leider interessiert das die Altvorderen nur noch marginal, da sie einfach die Hörgeräte rausnehmen, wenn die Musik lauter gedreht wird. Deswegen wird man keine schlaflose Nacht verbringen. Der in die Jahre gekommene Nachwuchs darf derweil konstatieren, dass das alles gut gemacht ist, aber irgendwie klingt wie schon tausendmal gehört. Doch das ist mittlerweile bei so vielen anderen Musikern und Bands in diversen Stilrichtungen der Fall, dass es nicht allzu schwer wiegt. „Innerevolution“ ist ein gediegenes Album, das ordentlich Krach macht, ohne irgendwo oder irgendwem weh zu tun.
Wer’s braucht, wird’s garantiert mögen. Ich brauche es nicht...

Punkte: 9/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.04.2010

Tracklist

  1. Changes
  2. Scars
  3. Bitter Monday
  4. Anymore
  5. Take You Away
  6. Daydream Tonight
  7. My Pearl
  8. Tennessee Girl
  9. Are You Ready
  10. Gimme Some More
  11. Little Miss America

Besetzung

  • Bass

    Joel Gottschalk

  • Gesang

    Philip Sayce, Ryan MacMillan, Joel Gottschalk, Fred Mandel

  • Gitarre

    Philip Sayce

  • Keys

    Fred Mandel

  • Schlagzeug

    Ryan MacMillan

Sonstiges

  • Label

    Provogue Records/Roughtrade

  • Spieldauer

    46:36

  • Erscheinungsdatum

    01.04.2010

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