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Phonomik: Soul Creeper

Stil: Power Metal / Heavy Metal

Cover: Phonomik: Soul Creeper

Besorgniserregend, was heutzutage alles als Prog durchgeht. Vor zehn Jahren hätte man PHONOMIK noch als etwas höhergestellte NuMetal-Band mit Powermetal-Ingredienzien eingestuft, heute muss unbedingt das Prädikat "Prog" dabeistehen, das im unüberschaubaren mp3-Meer der unendlichen Online-Welten wohl das gewisse Etwas vermitteln soll. Wer's braucht…

Dabei schneidet "Soul Creeper" wesentlich besser ab, wenn man es als simplen DISTURBED-Abkömmling behandelt. So hämmern sich die Dänen mit Headbanging-Funktionalriffs am Fließband, systematisch hier und da mal unterbrochen für ein paar Soli, durch zehn energische Songs, abgeschmeckt mit der typisch animalischen Grunzrhythmik im Stil von DISTURBEDs Frontmann David Draiman. Im Song "Infected" (erinnert nicht nur namentlich an "The Sickness") artet das in regelrechte Atemtechnikübungen aus, die mal eben lockerflockig zum Chorus umfunktioniert werden.

Hilfreich, die Attraktivität des Sounds noch zu steigern, ist auch die an RAGE erinnernde Attitüde im Songaufbau. Nicht nur das Cover könnte aus dem Backkatalog der deutschen Powermetaller stammen, auch der Umgang mit Melodik und Rhythmus ist dem von RAGE ähnlich. Das führt zu verdammt abwechslungsreichen Einzelstücken, die jedoch mit einem konsistenten, ja fast statischen Basissound koexistieren.

Wenn dann viele Stücke noch mit unzähligen Layern angereichert werden, im Titeltrack beispielsweise roboterartige Geräusche, die sich durch den Hintergrund ziehen, oder ein Piano in der Ballade "Life Lies", macht das die Platte natürlich nicht gerade monotoner – man erreicht mit diesen Spielereien aber trotzdem keine verbesserte Langzeitwirkung.

FAZIT: Obwohl das letzte Werk der Chicagoer DISTURBED von den spielfreudigen PHONOMIK locker mal eben zum Frühstück verknuspert wird, kann "Soul Creeper" auf lange Sicht nicht davor bewahrt werden, Staub anzusetzen. Für ehrliche, fette Riffs, etwas Melodramatik und einen Hauch (kalkulierten) Wahnsinns ist das aber durchaus noch zu gebrauchen.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.04.2010

Tracklist

  1. Massacre
  2. Mental Fire
  3. Infected
  4. Wake Up Dead
  5. Atmos Fear
  6. Caveman
  7. Soul Creeper
  8. Life Lies
  9. Broken Son
  10. Die Alone

Besetzung

  • Bass

    Michael

  • Gesang

    Shane

  • Gitarre

    Kenneth

  • Schlagzeug

    Rune

Sonstiges

  • Label

    Nightmare Records

  • Spieldauer

    39:18

  • Erscheinungsdatum

    26.03.2010

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