So weit ist es "dank" der Werbung im Fernsehen schon gekommen, dass man bei einem Bandnamen wie Q.Age zunächst an eine Creme für faltige, reife Haut denken muss. Wobei das Wort "reif" nicht gerade unpassend ist, denn der luftige Indie-Pop/Rock, den die Band aus Würzburg auf ihrem ersten Album "Songs For Your Lonely Island" spielt, klingt nicht unbedingt nach Musik, mit der man Teenies in kreischende Ekstase versetzt, sondern ausgewogen und erwachsen.
Besonderen Wert legen Q.Age auf die Tatsache, dass bei ihnen alles handgemacht ist, dass jedes Instrument auch wirklich selbst gespielt und nichts programmiert wurde. Demnach haben wir es hier mit ziemlich fähigen Musikern zu tun, die ein überaus professionelles Album erschaffen haben, das manchmal ein bisschen zu perfektionistisch wirkt. Ecken und Kanten sucht man vergebens, stattdessen sind die Songs vielschichtig arrangiert und bis aufs letztes Zipfelchen durchstrukturiert. Obwohl die Musik von Q.Age oft emotional ansprechen soll, wirkt sie dadurch letztendlich eher verkopft, als von Herzen kommend. Ebenso professionell wie die Musik ist auch der Gesang von Senta Studer, die wohl Tochter einer berühmten Opernsängerin ist. Sentas Altstimme ist jedenfalls makellos, was natürlich wieder genau ins Konzept passt.
Die Songs selber eignen sich hervorragend zum Nebenbei-Hören, da sie weder sonderlich aufdringlich, aber auch nicht sonderlich aufregend sind. Fast jede Nummer könnte man in Radio spielen, ohne dass sie dabei negativ auffallen würde und mit dem an Shakira, Santana und Madonnas "La Isla Bonita" erinnernden "Rock With Me" hätte man sogar ein paar Chancen, einen Hit zu landen. "Scream" erinnert an Massive Attack und Morcheeba, das melancholisch-ruhige "Young Times" könnte mit deutschem Text auch von einer Band wie Luxuslärm kommen. "C The Monkey" gefällt zwar zunächst ebenfalls mit melancholischer Note, wird aber mit der Zeit zu kitschig-symphonisch. Und wo wir gerade bei Kitsch sind: die Panflöte in "Moneycard" geht mal so gar nicht. Davon ab darf man aber festhalten, dass es unter den "Songs For Your Lonely Island" weder qualitative Ausfälle, noch Überhits zu finden gibt.
FAZIT: Auf die einsame Insel würde ich das Album von Q.Age wohl eher nicht mitnehmen wollen, wenn ich nur drei Platten mitnehmen darf. Zwar wird durchaus gute Musik darauf geboten, die aber insgesamt zu bieder wirkt und zu nahe am Mainstream ist, um wirklich zu begeistern. Eine nette Platte für den Sommer, die immer noch besser als das meiste ist, das sich sonst unter dem Begriff Pop findet.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.07.2010
Wolfy Ziegler
Senta Studer
Eugen Leonhard
Achim Gössl
Cosmin Marica
Senta Studer (Klavier)
Bellaphon
43:14
25.06.2010