So manch glitternde oder bunte Hard Rock-Band aus den Achtzigern und Neunzigern, ganz gleich, ob Glam Rock, Sleaze Rock oder eben Hair Metal, hat sich ja in den vergangenen Jahren an einem Comeback versucht. Die Resultate waren meistens kläglich oder bestenfalls „ganz okay“. Auch neu nachgerückte Kapellen konnten nicht so recht für Tsunamis der Begeisterung sorgen. Daher habe ich auch keine besonderen Erwartungen an diesen Langspieler gestellt.
Womit ich am wenigsten gerechnet hätte, war, dass gerade die in meinen Ohren bislang eher unspektakulären RATT nach elf Jahren Pause mit einem solch starken Album zurückkehren, das die besten Trademarks der Band auf elf Tracks zusammengedampft hat. Fronter Stephen Pearcy überrascht mit einer dreckigen Power, als wäre der Kerl eher jünger als älter geworden, die Rhythmussektion pumpt richtig derb, und das Gitarrenduo DeMartini/Cavazo rifft, lickt, rockt und soliert mit einem Enthusiasmus, den wohl die wenigsten erwartet hätten.
Erstaunlich ist das metallische Schwergewicht, das die Musik mit aller Kraft aus den Boxen presst und den Songs den Druck und die Eier beschert, die man heute nur bei einer Handvoll Bands aus diesem Sektor findet. In Kombination mit den zwar null innovativen, aber sehr starken Songs ist „Infestation“ ein Album geworden, dem man gerade als Genreanhänger kaum widerstehen können wird.
FAZIT: Statt „Ach nee, nun auch noch RATT?“ gilt hier: „Na holla, wo kommen RATT denn auf einmal her? Und wie gehen die denn auf einmal ab?“ - endlich mal eine Rückkehr einer Band, die nicht halbgar und blutarm auf Konserve geklatscht wurde.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.04.2010
Robbie Crane
Stephen Pearcy
arren DeMartini, Carlos Cavazo
Bobby Blotzer
Roadrunner Records
42:15
16.04.2010