Selbstverständlich kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen und etwas von „einem ungewöhnlichen Konzept zwischen Doom Blues, Gothic und Dark Rock“ schwurbeln, doch wenn man den Besenstiel mal aus dem Rektum zieht und sich den Zweitling des Hamburger Duos unverkrampft anhört, könnte man auch sagen, dass REACTIVE BLACK sich dem „Gothic Metal light“ gewidmet haben. LOVE LIKE BLOOD mit minimal mehr Gitarrenriffs, wenn man so will.
Die elf Stücke brechen zu keiner Zeit aus gewöhnlichen Mustern aus, und auch Sassy Skeletons ach so sonderbare, tiefe Stimme setzt keinerlei Akzente. Zumindest keine positiven, denn die gute Dame scheint offenhörlich ihre liebe Mühe damit zu haben, überzeugende Leistungen abzuliefern – sie schmiert in sämtlichen Belangen völlig ab: Die Stimme ist kraftlos, eiert nölig neben der Spur, die Englischaussprache hat etwas beckenbauereskes, und das Charisma Sassys ähnelt dem eines Zweifingerfaultiers im Koma.
FAZIT: Ich möchte den Teufel ja nicht an die Wand malen, doch es würde mich nicht wundern, wenn „A New Dawn...“ binnen kürzester Zeit in den Grabbelkisten landet und selbst dort ein langes Dasein fristet. Musikstandards bedienen ist eine Sache, die nur funktionieren kann, wenn Technik und Songwriting ein gewisses Level erfüllen und wenigstens das gewisse Etwas vorhanden ist. All das sucht man auf diesem Album ohne Erfolg.
Punkte: 4/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.05.2010
Sassy Skeleton
Rotten (alle Instrumente, Programming, Texte)
Echozone Records
45:20
14.05.2010