Die deutsche Electro-Formation mit dem seltsamen Namen Rebentisch (der immer eine gewisse Stillleben-Assoziation bei mir hervorruft) veröffentlicht mit "Unter der Stadt" eine interessante Zusammenstellung von Remixen und Coverversionen ihrer eigenen Stücke. Dabei arbeitete man hauptsächlich mit ALS GODZILLA JAPAN Aß und CABO DE GATA zusammen, dazu kommen drei weitere Remixarbeiten von MIKE PALE, STEFAN HEISE und den SHADOW MINDS.
Der an sich schon experimentell-düstere Sound von REBENTISCH erfährt hierbei eine gewisse Modernisierung, denn wo die Band selber oft 80er-lastig agiert, leben die neuen Versionen von einem kühlen, urbanen und zeitgemäßen Sound, der vor Einflüssen aus Techno, House und Drum 'n' Bass nicht Halt macht. So sind die Beat-Grundierungen oft eher simpel gehalten, darüber stehen aber die meist recht verschrobene Strukturen der Originalsongs. Dadurch sind selbst die eingängigeren Remixe und Neuinterpretationen immer noch weiter vom Mainstream, den man von Samplern und aus den Clubs kennt, weit entfernt.
Der leichte Neue Deutsche Todeskunst-Touch, der in den eigenwilligen Gesangseinlagen zu vernehmen ist, ist sicherlich nicht jedermanns Sache und sorgt in Kombination mit den lesenswerten Texten letztendlich dafür, dass Rebentisch auch im hier abgewandelten Soundgewand ein durchaus spannendes Nischenprodukt bleiben.
FAZIT: Interessante und ungewöhnliche Electroklänge für Schwarzträger, die keinerlei Schwierigkeiten mit dem Blick über den Tellerrand haben und keine Berührungsängste mit genre-übergreifenden Sounds kennen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.04.2010
Jens Bohm
Sven Rebentisch
Sven Rebentisch
afmusic
44:02
23.04.2010