Der blutjunge Blackpool-Vierer setzt sich mit „Better Safe Than Sorry“ zum Ziel, in die erste Liga des Metal aufzusteigen, doch RED XIII sollten – um gleich mal den Holzhammer zu schwingen und zum vernichtenden Schlag anzusetzen – besser schon mal damit rechnen, mit dieser musikalischen Tütensuppe auf einem Abstiegsplatz zu landen, der ihnen Tür und Tor in die dritte Liga sperrangelweit öffnen wird. In dem Knüppelsalat, den die Teenager hier angerichtet haben, blitzen zwar einige knackige Obst- und Gemüsestückchen in Form von feinen Prog- und Posthardcore-Ideen hervor, doch hauptsächlich finden sich auf dem halbstündigen Teller welke Sprossen und Blätter stereotypen Death- und Metalcores, die man von anderen Bands bereits hundertfach besser zubereitet genießen durfte
Außerdem wurde das Debüt der Briten unangenehm synthetisch produziert, so dass man oft das Gefühl hat, dass hier kaum noch von Menschenhand erschaffene Töne zu hören sind. Man höre sich nur mal den Stakkato-Riff in den Strophen des Songs „Pyramids“ und die zahlreichen übertrieben abgehackten Breaks an, die klingen, als hätte man das Noisegate übersensibel eingestellt. Auch einige technisch anspruchsvolle Passagen klingen stark nachgebessert. Sollte sich die Band vielleicht besser in „Copy & Paste“ umbenennen?
Besonders übel fällt der künstliche Klang auch bei den Drums auf, die vermuten lassen, dass der Zweikampf „Trigger und Pro-Tools vs. Hände und Füße“ mit 27:0 für erstgenannte Mannschaft ausgegangen ist. Muss man dann noch aufgrund eines (niemals ausgeschriebenen) „loudness war“ um die Membranen seiner Boxen und Kopfhörer bangen und nach dem Genuss dieser Scheibe erst mal den Mund wie ein Karpfen aufreißend so verrenken, sodass der Unterdruck in den Ohren wieder ausgeglichen wird, macht die ganze Angelegenheit überhaupt keinen Spaß mehr. Unfreiwillig komisch wird es dann zu allem Elend noch, wenn Shouter Sean ins Mikro bellt. Gehen die Growls noch in Ordnung, so sorge man vor dem Anhören seiner Screams bitte dafür, erst Mund und Blase von sämtlichen Flüssigkeiten zu befreien, denn sonst könnte es aufgrund spontaner Lachanfälle sehr feucht enden.
FAZIT: „Better Safe Than Sorry“ bietet nicht viel mehr als totproduzierte B-Ware, die kein Mensch braucht. Debüt und junge Band hin oder her: Bei dieser Band kann ich nicht mal die Fettaugen meiner angebrannten Nudelsuppe zudrücken.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.11.2010
Ivan Coulburn
Sean Donovan
Jason Dean
Jack Willitts
Rising Records
30:33
05.11.2010