Die Gebrüder Meyer, unterwegs unter dem Namen SAM, werfen mit "Brainwasher" ihr drittes Album auf die Tanzflächen der schwarzen Clubs. Großartige stilistische Änderungen gibt es indes nicht zu hören, noch immer ballert technoider Industrial mit Tendenz zum Power Noise aus den Boxen. Das aber überaus kompetent.
Die beiden Soundtüftler bedienen sich nämlich nicht irgendwelcher Presets, sondern kreieren mitunter spektakuläre Sounds mit ihren Sequenzern und Synthesizern, die von treibenden und harten Beats in Gang gesetzt werden. Dabei fällt zum einen auf, dass die 13 Songs nahezu perfekt abgemischt wurden, Basslines, Synthielines und die Beats stehen klangtechnisch im ausgewogenen Verhältnis zueinander. Zum anderen sind die Soundgeflechte enorm dicht gestaltet, so dass das Material gleichermaßen wuchtig wie brachial erklingt. Auch sind die zahlreichen Samples nicht nur ziemlich cool, sondern auch gut eingebunden. Ihr Handwerk verstehen Joel und Daniel Meyer jedenfalls verdammt gut.
Das Songwriting selbst kann da nicht ganz mithalten, wobei locker die Hälfte der Tracks oberes Qualitätsniveau erreicht. Das eröffnende "Warning" stimmt jedenfalls prächtig auf das ein, was da noch folgen soll. Und so sind das bereits zum Hit avancierte "Bull Fucking Shit", das mit tollen Samples ausgestattete "Mad As Hell", das unglaublich fett sägende "Murder Inc." oder das mit abgefahrenen Sounds erbaute "Psychic Driving" erstklassige Kompositionen. Dieses Niveau hält nicht jeder der Tracks und aufgrund der langen Spielzeit stellt sich ein gewisser Wiederholungseffekt ein, auch wenn man mit variablem Tempo für Abwechslung sorgt.
FAZIT: Die neon-schwarze Zielgruppe wird von SAM mal wieder zur vollsten Zufriedenheit bedient, aber auch für Gelegenheitshörer ist der "Brainwasher" über weite Strecken ein wirkungsvolles und vor allem legales Aufputschmittel.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.08.2010
Joel Meyer, Daniel Meyer
ProNoize/Broken Silence
65:57
09.07.2010