Nach ihrem ergreifenden Debut „Jäähyvästi“ Anfang 2008 war die Vorfreude auf den SAATTUE-Nachfolger groß und damit ebenso die Erwartungen an „Vouroveri“. Die sechs Finnen haben sich ihre eigene Metal-Nische geschaffen, welche sie selbst schlicht Saatto-Metal nennen. Grob umrissen spielen SAATTUE Melodic Dark Metal, der stark im Doom verwurzelt ist und insbesondere auch von den ausschließlich finnischen Lyrics lebt.
Diesem grundlegenden Konzept beugt sich nun auch „Vouroveri“. Das Sextett arbeitet erfolgreich an der Festigung und gleichzeitig Verfeinerung ihres Stils. Durch geschickte Akzentuierung und leichte Veränderung der Gesangsstrukturen klingen die acht neuen Songs nicht wie ein Abklatsch ihrer Vorgänger und doch hört man ihnen noch eindeutig die „Handschrift“ ihrer Schöpfer an. Sänger Tuukka Koskinen grollt weitaus weniger als noch auf „Jäähyvästi“ und seine cleanen Vocals klingen – zugegeben – anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Aber nach mehrmaligem Hören fällt das kaum noch ins Gewicht, weil das Gesamtkonzept in sich einfach stimmt. Stimmgewaltige Unterstützung bekommt er diesmal unter anderem von Namensvetter Pasi „Ruoja“ Koskinen (Ajattara) und auch Gastsängerin Ines Lukkanen (Embassy Of Silence) verleiht einem eindrucksvollen Stück wie dem finalen 'Häpeän Linnut' wieder eine charmant-feminine Note und lässt auf dem fragilen 'Synnistä Syntynyt' die Herren gar ganz in den Hintergrund rücken. Besonderes Augenmerk liegt aber erneut auf den packenden Melodien, die sich unerbittlich in die Hirnwindungen fressen, dabei aber keineswegs kitschig oder zu verspielt daherkommen. Und so wirkt der aktuelle Sound von SAATTUE trotz einiger Verfeinerungen nachwievor nicht „angepasst“ oder „glattgebügelt“ und bewahrt sich dadurch viel Souveränität.
FAZIT: SAATTUE haben der kalten dunklen Seite des Seins wieder acht fesselnde Downtempo-Nummern absolut einnehmenden Charakters entrissen, die den Hörer auf subtile Weise in ihren Bann ziehen und so schnell nicht mehr loslassen. Überzeugend! Charmant! Finnisch!
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.01.2010
Samu Lahtinen
Tuukka Koskinen
Jani Koskela, Harri Lampinen, Tero Kalliomäki
Tero Kalliomäki
Mikael Alstén
Spikefarm Records
54:12
27.11.2009