Um die kanadischen Thrash-Metaller SACRIFICE war es lange ruhig geworden. Das letzte Release stammt aus dem Jahre 1993. Nun melden sie sich mit einem neuen Album zurück. "The Ones I Condemn" heißt das Machwerk, das die Eigenheiten des Quartetts frisch aufleben lässt. SACRIFICE zeichnete schon früher eine intelligente Vermischung von aggressivem Vormarsch und melodischen Aspekten aus. So präsentiert sich auch "The Ones I Condemn". Stakkato-Riffs, Blast-Beats und aggressive Screams treffen auf melodische Leads und virtuose Soli. Und Old-School-Trash-Anleihen paaren sich mit modernem, kraftvollen Sound.
Auch Wechsel zwischen gemächlicheren Mid-Tempo-Parts und ultraschnellen, brachialen Abschnitten sind eine gerne gewählte Devise der Kanadier, die hier auch gut funktioniert. Durch diese Arrangierungen werden die Stücke abwechslungsreich gehalten, und auch die Energie, die konsequent aufgebaut wird, verpufft nicht so schnell wieder. Viel mehr wird die erhöhte Aufmerksamkeit des Hörers gefördert. Nichtsdestotrotz gibt es genügend Nackenbrechermaterial, und ein Freund der Spielart wird seine Glieder nicht lange stillhalten können. Auch wenn ich persönlich die melodischeren und weniger brachialen Passagen bevorzuge, ist genau diese Mischung das Rezept, das "The Ones I Condemn" von der Masse abhebt.
Bei den Stücken nun einzelne hervorzuheben, ist nicht einfach. Einerseits wird durchweg ein gutes kompositorisches Level gehalten, auf der anderen Seite gibt es aber auch keine ultimativen Superhits. Das Album wirkt in seiner Art homogen und alles passt gut zueinander. Trotzdem sorgen SACRIFICE für genug Abwechslung. Hier wurde beim Songwriting mit Köpfchen gearbeitet. Es ist einfach in seiner Gesamtheit ein gutes Thrash-Album. Klar habe auch ich einige Favoriten, die neben dem Titeltrack noch "Give Me Justice", "Atrocity" und "Ultimate Power Corrupts" wären, doch könnte ich nicht benennen, warum gerade diese. Die anderen Stücke stehen ihnen eigentlich in nichts nach.
Die handwerkliche Leistung der Musiker ist einwandfrei. Die wuchtig agierende Rhythmustruppe muss genauso gelobt werden, wie die vielseitige und inspirierte Arbeit der Gitarristen. Der Gesang von Rob Urbinati mag in Punkto Vielfalt zwar etwas eingeschränkt sein, doch passt seine rauhe und aggressive Röhre hervorragend zum Sound. Und wenn er gelegentlich in die Höhen geht, meistert er auch dies.
FAZIT: SACRIFICE melden sich zurück, und das gleich mit einer eindrucksvollen Vorstellung. "The Ones I Condemn" ist ein gutes Thrash-Metal-Album, das den Genre-Anhängern gefallen wird.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.01.2010
Scott Watts
Rob Urbinati
Joe Rico, Rob Urbinati
Gus Pynn
Cyclone Empire
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22.01.2010