Ein wenig enttäuscht war ich seinerzeit ja schon, als ich den 2008er Vorgänger „II“ zu hören bekam, denn die alternativen Klänge, die man auf dem Debüt „I“ beispielsweise noch bei „Repent“ vernehmen durfte, waren quasi verschwunden. Fort. Weg. An der Qualität der Musik SAHGs änderte das jedoch nichts, denn die Norweger hatten nach wie vor verdammt starke Songs in petto, es reihte sich ein kleiner Doom-Stoner-Metal-Classic-Rock-Hit an den anderen.
Und genau diese Formel hat das Quartett, das am Schlagzeug mal wieder mit neuem Stöckeschwinger aufwartet, beibehalten: Kernige Riffs aus der alten, bluesigen Doom-Schule von BLACK SABBATH über ST. VITUS bis zu TROUBLE, gelegentliche Psychedelia wie der Anfangspart in „Mother's Revenge“, und hin und wieder Vorstöße in die klassischen Metal- und Rockgefilde („Downward Spiral“, „Mortify“), feinste Songs mit eigenem Stempel daraus gestrickt, zack, peng, fertig.
Damit revolutioniert der Vierer um den charismatischen Sänger Olav Iversen, der manchmal ganz schön ozzyesk klingt, das Doom-Genre zwar nicht – was bei einer anderen Entwicklung nach „I“ nicht ganz auszuschließen gewesen wäre -, doch mit diesem Output lassen SAHG so manch lebende Legende ganz schön alt aussehen.
FAZIT: Die Skandinavier besinnen sich auf „III“ eher auf die klasischen Stilrichtungen, und es ist wohl eher eine Frage des Geschmacks und noch mehr eine Frage der Erwartung, wie hoch dieses Werk in der Gunst jedes Einzelnen stehen wird. Ich hätte es lieber experimenteller und alternativer gehabt, aber dennoch wäre es ein Sakrileg, dieses Album deswegen niedriger zu bewerten – denn dafür ist es einfach zu gut.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.08.2010
Tom Cato Visnes
Olav Iversen
Thomas Tofthagen, Olav Iversen
Thomas Lönnheim
Indie Recordings
42:18
27.08.2010