SALEM ist eine NWoBHM-Formation, die 1980 gegründet wurde. Die Vorläufer-Band ETHEL THE FROG brachte es immerhin auf ein vollständiges Album, während SALEM lediglich zwei Demos und eine Single veröffentlichen konnten, bevor man sich bereits 1983 wieder auflöste. Dass dies über die Qualität der Musik wenig aussagt, sondern wohl eher Business-technischen Gründen zuzuschreiben ist, kann man auf dem dieser Tage erscheinenden „In The Beginning“-Album nachhören, auf dem sämtliche damaligen Aufnahmen - die heute nur noch für viel Geld zu bekommen sind - in soundtechnisch überarbeiteter Form zusammengefasst sind.
Denn die Band braucht sich hinter den damaligen Genre-Vorreitern, abgesehen von IRON MAIDEN vielleicht, sicher nicht verstecken. Insbesondere im Gesangsbereich haben SALEM mit den sich in mittleren Tonlagen bewegenden beiden Sängern einen deutlichen Vorteil gegenüber den manchmal etwas anstrengenden Barden der Konkurrenz. Außerdem äußerst gelungen ist die meist in bester THIN LIZZY-Tradition zweistimmig agierende Gitarrenarbeit. Nicht zuletzt seien die fast durchweg tollen Songs erwähnt, die auch nach 40 Jahren immer noch frisch und mitreißend klingen. Highlights sind vor allem die eingängigen „Cold Steel“ und „Hangman Noose“, die Uptempo-Songs „Coming For You“ und „Reach For Eternity“, der dreiteilige Longtrack „The Keeper Of The Keys“ oder das raue „Run For Your Life“. Einzig das etwas hardrockigere “Rock Fever” fällt qualitativ etwas ab.
Dass der Sound trotz der Überarbeitung modernen Ansprüchen natürlich nicht genügt und etwas angestaubt und rumpelig klingt, war sicherlich nicht zu vermeiden. Warum einige Songs gleich zweimal vertreten sind, obwohl die Versionen sich nicht dramatisch voneinander unterscheiden, ist auch höchstens unter dem Sammler-Aspekt nachvollziehbar. Aber das sind insgesamt sicherlich zu vernachlässigende Kritikpunkte.
FAZIT: Mit „In The Beginning“ wird die Musik einer fast vergessene NWoBHM-Band nach vier Jahrzehnten doch noch in angemessener Form veröffentlicht. Freunde traditioneller Klänge sollten SALEM eine Chance geben.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.07.2010
Adrian Jenkinson
Paul Tognola, Simon Saxby
Paul Macnamara, Mark Allison
Paul Conyers, Paul Mendham
Pure Steel
84:15
25.06.2010