SAOSIN legen mit "In Search Of Solid Ground" ihr zweites Studioalbum nach ihrem 2006er Debut "Saosin" hin. Man merkt der Truppe an, dass sie sich seit ihrer Trennung von Anthony Green und ihrer Entscheidung, einem kommerziellen Majorlabel beizutreten, auch dahingehend entwickelt haben: Kommerzieller, melodischer und weg von den alten Emowurzeln (welche Anthony bei CIRCA SURVIVE wiederbelebte).
Aber das bedeutet auch, dass die Produktion der Songs Qualität besitzt, die Instrumente tight sind und die einzelnen Lieder eingängiger sind als bei den komplexeren Verwandten FEAR BEFORE THE MARCH OF FLAMES oder gar NORMA JEAN. Mit "I Keep My Secrets Safe" fängt SAOSIN hart an, wird jedoch mit den nachfolgenden Tracks "Deep Down" und "Why Can't You See?" wieder poppiger und auch die Drums klingen des Öfteren Britrock-beeinflusst. Mit "What Were We Made For?" fühlt man sich sogar plötzlich stilistisch nicht mehr bei SAOSIN, sondern bei BLINK 182 oder SUM 41. Erst "Fireflies (Light Messengers)" bringt mit seinem Klaviereinsatz etwas Abwechslung und Post-Rock-ähnliche Melodiestrukturen ins Spiel. Ansonsten zieht sich leider das poppigere Schema einen Großteil von "In Search Of Solid Ground" durch, so dass keine Songs herausfallen, die einen wirklichen "Aha-Effekt" erzeugen, wie dies zum Beispiel auf THURSDAYs "A City By The Light Divided" der Fall war.
Textlich konzentriert sich SAOSIN auf die Thematik von Beziehungen und der Situation des eigenen Ich. Die meisten Lieder auf "In Search Of Solid Ground" sind als Dialog oder direkte Ansprache an ein nicht bestimmtes "You" geschrieben; Lieder als Klageschrift wie in "Say Goodbye" mit "I can't keep pulling you up (...) say goodbye it's all you wanted" oder in "Why Can't You See?" mit "Why can't you see with my hands holding your eyes open?" sind ein traditionelles Merkmal des Emo und des neueren Post Hardcore, was zwar bei einigen Liedern recht gut ankommt, jedoch bei 50 Minuten und 13 Liedern etwas langweilig wird, vor allem, da musikalische Abwechslung bei SAOSIN nicht großgeschrieben wird.
FAZIT: Für Vertreter der alten Emo-Schule ist diese Platte nichts, für die Generation "Emo zu Post Hardcore" kann man diese CD jedoch bedenkenlos empfehlen, da alles das eingehalten wird, was die Neudefinition des Genres ausmacht: Melodische, emotionale, zum Teil auch schnellere Songs, bei denen man mit oder ohne Freundin im Arm zum Träumen angehalten wird, zum Nachdenken und auch zum Tanzen. Nichts für harte Metaller, tiefschwarze Gothicseelen oder Jazz-Fanatiker.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.05.2010
Chris Sorenson
Cove Reber
Beau Burchell, Justin Shekoski
Alex Rodriguez
Virgin
56:36
08.09.2009