„Tears Of White Roses“ ist zwar das Debüt von SEBASTIEN, doch reicht die Vorgeschichte dieser tschechischen Band bereits bis ins Jahr 1999 zurück. Neben ganzen Heerscharen von prominenten Gastmusikern wie Amanda Somerville, Apollo Papathanasio, Doogie White, Fabio Lione und Mike DiMeo hat die Band das Album zudem von Roland Grapow produzieren lassen, was in der Summe die stilistische Einordnung nicht besonders schwierig macht. Was heißen soll, dass sich SEBASTIEN mit Haut und Haaren dem Melodic Metal verschrieben haben. Neben anderen Referenzen wie z.B. MASTERPLAN widmen sie insbesondere den Genre-Vorreitern von KAMELOT die eine oder andere tiefe akustische Verbeugung. Speziell die dramatischeren Songs wie „Femme Fatal“ oder „Voices In The Heart“ hätten auch auf „Epica“ keine schlechte Figur gemacht. Und eben da liegt auch die Stärke dieser Band: Trotz mangelnder Originalität haben sie ein echtes Händchen für mehrheitsfähige Melodien. Eigentlich stellt sich bei keinem der 12 Songs ein echter Skip-Impuls ein. Vielmehr weisen sämtliche Beiträge einen etwa gleich hohen Unterhaltungswert auf, auch wenn man zu dessen Genuss einen gewissen Schunkelfaktor abkönnen muss. So dürften beispielsweise Keyboardeinsatz und Melodieführung bei Songs wie „Dorian“, „Remiel In Flames“ oder „Phoenix Rising“ nur was für hartgesottene Melodic-Fans sein. Die aber müssten wiederum das hohe technisch und musikalische Niveau sowie den professionellen Sound auf „Tears Of White Roses“ durchaus zu schätzen wissen.
FAZIT: Das Melodic-Metal-Rad erfinden SEBASTIEN ganz sicher nicht neu, dafür liefern sie ein Dutzend durchweg hörenswerter Songs im Fahrwasser von KAMELOT und Konsorten ab, die eine bedingte Kaufempfehlung für Genre-affine Menschen durchaus rechtfertigt.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.12.2010
Peter Forge
George Rain
George Rain, Andy Mons
Rob Vrsansky
Radek Rain
Escape Music
46:58
19.11.2010