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Tarabas: Das neue Land

Stil: Melodic Death / Pagan Metal

Cover: Tarabas: Das neue Land

Auch wenn man ein gesundes Maß an Objektivität hat, so kommt es doch immer wieder vor, dass der erste Eindruck auf eine falsche Fährte führt und Vorurteile nährt. Bandname, Albumcover, Songtitel und vor allem die lange Spieldauer ließen mein Interesse an "Das neue Land", dem zweiten Album der Magdeburger Formation TARABAS, nicht unbedingt in die Höhe schnellen. Als es sich aber dann nicht mehr vermeiden ließ, sich ausführlich mit der Platte zu beschäftigen, entpuppte sie sich als unerwartet kurzweilig.

Bereits beim als Opener fungierenden Titeltrack ziehen die Vier alle Register: schwarzmetallisches Geblaste, akustische Passagen, ein hoher Hymnenfaktor, dreistimmiger Gesang (Gekeife, Gegrowle und Klargesang) und dazu eingängige Melodien - das ist das Rezept von Tarabas, das in den 75 Minuten immer wieder Verwendung findet und ab und zu an DIE APOKALYPTISCHEN REITER erinnert, ohne allerdings deren Ohrwurm- und Hitqualitäten zu erreichen. Die Texte sind bis auf zwei Ausnahmen deutschsprachig und angenehm unpeinlich, auch wenn sich Krieger, Schlachten und Ehre wohl in diesem Genre inhaltlich nicht vermeiden lassen. So wird die Pathoskiste zwar bemüht (vor allem im leicht schunkeltauglichen "Bruderschaft"), aber nicht unnötig tief in ihr gewühlt.

Abwechslung ist bei Tempo und Songaufbauten angesagt, die Songs bestehen so gut wie immer aus mehreren unterschiedlichen, aber simpel gehaltenen Parts. Überfordert wird hier sicherlich kein Hörer, aber es muss ja auch nicht immer höchst anspruchsvoll und verschachtelt sein. Zuweilen wirken die Songs, die fast nie unter sechs Minuten lang sind, allerdings langatmig und unnötig in die Länge gezogen. Wäre "Das neue Land" eine Viertelstünde kürzer geraten, hätte es der Platte sicherlich nicht geschadet. Insgesamt wirkt auch die zweite Albumhälfte weniger zwingend, die besten Songs sind letztendlich neben dem Opener das düstere, leicht melancholische "Lost Belief", das trotz der Länge von über neun Minuten kurzweilige "Die Geißel der Erde" sowie das galoppierende "Weiße Pferde". Deutliche Kritikpunkte sind kaum auszumachen, auch wenn der leicht schlagerhafte Klargesang zunächst eher amüsiert. Das auch optisch hübsch aufgemachte Album wurde zudem von Torsten Sauerbrey im Metalsound-Studio in Osterode mit einem druckvollen und klaren Klang versehen.

FAZIT: Abgesehen von ein paar Längen macht der "Melodic Death Metal From Ancient Times", wie Tarabas ihren Stil selber bezeichnen, auf "Das neue Land" über weite Strecken Laune. Relativ eigenständig agierend ist das zweite Album der Band all denen zu empfehlen, die Spaß auf dem Heidenfest, dem Paganfest und dem Ragnarök Festival haben. Und das sollen ja nicht wenige sein.

Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.03.2010

Tracklist

  1. Das Neue Land I
  2. Weiße Pferde
  3. Der Niedergang
  4. Lost Belief
  5. Hinter den Toren
  6. Intermezzo
  7. Das Neue Land II
  8. Bruderschaft
  9. Reason Why
  10. 2012
  11. Die Geißel der Erde
  12. Erinnerung

Besetzung

  • Bass

    Marcel "Azalon" Kramer

  • Gesang

    Alexander "Kutte" May, Karl-Ludwig "Ludo" Stephan, Marcel "Azalon" Kramer

  • Gitarre

    Alexander "Kutte" May, Karl-Ludwig "Ludo" Stephan

  • Schlagzeug

    Cassian "Cas" Heim

Sonstiges

  • Label

    TrollZorn

  • Spieldauer

    74:57

  • Erscheinungsdatum

    26.02.2010

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