Kennt ihr das, wenn ein Song extrem lang erscheint, man beim Blick auf die Minutenanzeige des Players eine Fünf oder Sechs vor dem Doppelpunkt erwartet, dann aber feststellt, das nicht einmal die dritte Minute angebrochen ist?
So geschah es mir, als „One Missing“, der Opener des zweiten Outputs der Ende 2008 in der Rheiner Gegend gegründeten Band, lief – auch das Folgestück „Complicate“ möchte nicht so recht in die Puschen kommen. Dabei ist der teils alternativ, teils metallisch gefärbte Rock des von Sängerin Anne Slegers gefronteten Quartetts gar nicht mal so gewöhnlich – vor allem zeigen Stücke wie „Push It“, das nur mit Akustikgitarre instrumentierte „Phoenix“ und der eher verschachtelte Rausschmeißer „Higher Ground“, wie viel kreatives Potenzial und Variabilität in THE BOILER schlummert.
Allerdings mangelt es dem Gespann leider noch an der Fähigkeit, Spannungsbögen aufzubauen, die notwendige emotionale Tiefe aufzubringen und einen mit seinen Songs zu berühren und mitzureißen. Eher hat das auf „Order From Noise“ Dargebotene etwas von viel zu routinierten SKUNK ANANSIE, GUANO APES oder DIE HAPPY.
FAZIT: Achtung, diese Scheibe kann trotz guter Zutaten zu Narkolepsie führen. Irgendwie bringt das Cover den musikalischen Inhalt unfreiwilligerweise perfekt auf den Punkt: Sonderbar aber gesichtslos.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.10.2010
Peter Barwe
Alina Slegers
Simon von der Gathen
Nils von der Gathen
Eigenproduktion
20:22
2010