"Damnation Reigns" ist das dritte Album von THE CLAYMORE. Die Band aus Castrop-Rauxel hat sich in den vergangenen Jahren einen ordentlichen Ruf erspielt. Auf dem neuen Werk war es die Intention der Truppe, den Sound vielschichtiger zu gestalten.
Das Grundprinzip der Songs ist weiterhin im Power Metal verankert, leichte Ausbrüche aus den Standards sind bei manchen Stücken aber vorhanden. So wirkt das getragene "Oceans" von der Melodie her eher etwas nachdenklich. "Behind Enemy Lines" macht dagegen einen unruhigen Eindruck. Das Konstrukt mit reichlichen Rhythmus- und Tempowechseln sowie Veränderungen der Intensität forciert diese offensichtlich beabsichtigte Atmosphäre. Ebenso der Gastsängerbeitrag von Tim "Ripper" Owens, der die wenige Harmonie noch mehr aufwühlt. Die etwas vom modernen Metal inspirierte Halbballade "Return To Zero" samt ihres düsteren Intros "Frozen Voices" bringt ebenfalls Abwechslung ins Geschehen ein, ebenso wie der teilakustische Track "As Twilight Falls", der die Gefühle in den Vordergrund stellt.
Es gibt aber auch typische Power-Metal-Songs, wie man sie vom Vorgänger "Sygns" kennt. "Ashes Of The Wicked", der Titeltrack "Damnation Reigns", "Children Of The Nile" und "Oblivion" mit dem ultimativen Mitsingrefrain gehören dazu. Die Mischung aus alten und neuen Trademarks ist insgesamt okay, und THE CLAYMORE haben auch diesmal wieder einige starke Melodien auf Lager. Um wirkliche Akzente zu setzen, reicht das Gehörte aber nicht aus.
Technisch gibt es kaum etwas zu meckern. Andreas Grundmann singt schön variabel, nur bei dem ein oder anderen längeren Höhenausflug werden die Hörnerven ein bisschen gestresst. Die Gastmusikerbeiträge von Ripper Owens und Victor Smolski erscheinen mir wie Name-Dropping. Zwar haucht Smolski dem Stück "(E)scapegoat" die meiste Gitarrenenergie ein, aber ob es ihm dafür unbedingt bedurft hätte, wage ich zu bezweifeln. Und "Chainsaw Charlie" höre ich mir doch lieber im Original von W.A.S.P. an.
FAZIT: "Damnation Reigns" ist ein solides und auch vielseitiges Power-Metal-Album. THE CLAYMORE können damit ihren Status weiter festigen. Um allerdings im Reigen der Top-Bands des Genres mittanzen zu können, müssen sie noch mehr zulegen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.11.2010
Christian Köhle
Andreas Grundmann
Kai Schwittek, Sebastian Busacker
Hardy Kölzer
Black Bards Entertainment
51:51
29.10.2010