„Doomsday King“ ist das nunmehr fünfte Album der schwedischen Death/Thrash-Institution THE CROWN, deren Protagonisten auch sonst noch recht umtriebig sind. Keiner der Jungs ist nur in einer einzigen Band aktiv; und zu den gesammelten Referenzen der THE CROWN-Mitglieder zählen so illustre Namen wie DREAM EVIL (Basser MAGNUS OLSFELT), THE HAUNTED (Gitarrist MARCUS SUNESSON) und GOD DETHRONED (Drummer JANNE SAARENPÄÄ).
Wir haben es also mit einem kompetenten Team von Musikern zu tun, und natürlich zeigt sich das auch hier im neuesten THE CROWN-Aufwand: Ein neues Meisterwerk ist das Album zwar nicht geworden, aber doch durchaus eine sehr gute Death/Thrash-Platte.
THE CROWN gehen dabei alles andere als Oldschool vor: Die Vocals sind recht hardcorelastig und schlagen damit mehr in Richtung Deathcore aus. Ähnliches kann man von den Drums sagen, die mit ihren glasklar hervorgehobenen Highspeed-Doublebass-Attacken ein eher modernes Klangspektrum bedienen.
Und da wären wir auch schon bei meinen Hauptkritikpunkten: Die Vocals sind viel zu eintönig für meinen Geschmack. Und damit meine ich nicht, dass ich gerne irgendwo cleane Vocals hätte. Das Problem besteht viel eher darin, dass Sänger JONAS STÅLHAMMAR nur äußerst wenige Variationen in seine Vocals einbaut. Die meiste Zeit hat man das Gefühl, er verharre nur auf einem einzigen Ton, und das gefällt mir einfach nicht. Sicher kein albumzerstörendes Manko, aber schon störend.
Dann sind da die Drums. Die sind sicher für diese Art Sound hervorragend produziert, aber klingen eben deshalb auch wie jede andere moderne Produktion. Sehr druckvoll, sehr steril, sehr perfekt; nicht sehr interessant. Im Deathcore ist eine solche Art Drumproduktion Gang und Gäbe, aber das heißt nicht unbedingt, dass es mir gefallen muss. Ich mag den leicht verwaschenen Sound älterer Produktionen. Auch hier: kein zu schwerwiegendes Problem, aber auffällig.
Zum Positiven: Was das Album meiner Auffassung nach richtig gut macht, sind die Gitarren. MARCUS SUNESSON und MARKO TERVONEN haben einen brillanten Job abgeliefert. Die Riffs sind komplex und überraschend, die Soli stimmig und beeindruckend. Alles findet hier seinen Platz im Soundgefüge, da ist kein Ton zu viel. Gepaart mit den tollen Kompositionen, bei denen einem im ganzen wütenden Death/Thrash-Gewühl sogar einige doomige Passagen begegnen, wird daraus eine höchst spannende Mischung.
FAZIT: Schönes Album mit leichten Schwächen, die aber nur Pedanten wie mich stören. Dürfte auf jeden Fall Freunde des moderneren Death Metal interessieren, auch der Deathcoreler macht hier mit einem Kauf nichts falsch. Für die Oldschool-Death-Metal-Fans aber nur bedingt was.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.09.2010
Magnus Olsfeld
Jonas Stålhammar
Marko Tervonen, Marcus Sunesson
Janne Saarenpä
Century Media
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24.09.2010