Derart unspektakuläre, künstlerisch eher Gängiges bietende Musik „New Art Rock“ zu titulieren, ist ja schon ganz schön mutig. Nein, nicht mal mehr mutig, sondern offensichtlich eher die Ausgeburt eines heftigen Anfluges der Megalomanie. „Unverwechselbar und einzigartig“, haha, sagt mal, Leute, jeht et noch?
Vokalist Raphael, unterstützt von Basser Frederik, besitzt zwar eine ganz anhörliche Stimme, doch wieso muss man in englischer Sprache singen, wenn man über die Phonetik eines zweimal sitzengebliebenen Schulabgängers mit Prüfungsnote 4,3 verfügt? Ja, ich weiß, ich bin da vielleicht etwas arg empfindlich, doch irgendwie habe ich auch sehr häufig das „Glück“, solche seltsamen Blüten der Aussprache in die Hände gelegt zu bekommen.
Gerade für die instrumentale Fraktion ist das natürlich sehr schade - und das erwähnte Manko ist letztendlich gerade deshalb von so fataler Wirkung, weil das, was UP TO NO GOOD rein musikalisch auf ihrem Debüt fabrizieren, trotz wenig vorhandener Originalität fast schon auf internationalen Bühnen bestehen könnte: Alternative Rock mit etwas Metal lautet die Devise, und die Band scheint AUDREY HORNE und FINGER ELEVEN wohl richtig gerne zu hören. Auch Crossover und dessen unheiliger Sohn, der Nu Metal, läuft bei den fünfen wohl öfter mal auf der Stereoanlage.
FAZIT: Die Paderborner Band sollte ihre Ansprüche an sich selbst mal etwas herunter schrauben und dem Hörer nichts vom Pferd erzählen, denn hierfür reicht das Ergebnis noch nicht ganz aus. Auch wenn das Fundament bereits stabil ist, muss da schlichtweg noch mehr passieren. Gehobene Durchschnittsbands mit „weri Tschörmen saunding singas“ gibt es einfach schon zuhauf. Und zu viele.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.06.2010
Frederik Föllmer
Raphael Hustädte, Frederik Föllmer
Marius Müller, Sebastian Vogel
Benjamin Hustädte
Woodhouse Records
48:52
28.05.2010