BARONESS-Namedropping verhilft der amerikanischen Gruppe VALKYRIE sicherlich zu einigen Käufern mehr, als es sonst für einen vom klassischen Hardrock geschwängerten Newcomer üblich wäre. "Man of Two Visions" ist im Heimatland der Gruppe schon länger erhältlich, aber ob man sich hier danach die Finger geleckt hat, ist ebenso fraglich wie einhellige Euphorie angesichts des Gehörten.
Der Grund dafür? - VALKYRIE zocken guten Retro-Metal, jedoch ohne wirklich steilgehende Songs. "Running Out" kommt gleich mit THIN-LIZZY-Groove und -Harmonien, aber etwas holprig und gesanglich blass aus dem Quark, wie es für zahlreiche Bands der neuen Generation üblich sind, die sich auf Classic Rock berufen, jedoch in den Feinheiten noch patzen oder Hardcore-Gebrüll ohne Alleinstellungsmerkmal einsetzen. "Dawntide's Breeze" stellt danach eher WITCHCRAFT-mäßige Vocals zur Schau, die natürlich nicht origineller sind. Das Gitarrenspiel klingt bluesig und beseelt, im Ausdruck dementsprechend wenig individuell - Wah-Wah-Pedal durchtreten und ab dafür … Statt sich um den ersten richtig eingängigen Song zu bemühen, fügen VALKYRIE das relaxte Zwischenspiel "Green Highlander" ein. "Apocalypse Unsealed" bemüht sich um mehr Abwechslung und melodiert durchweg ansprechend, ist zu Beginn von "False Dreams" jedoch bereits vergessen - akute Hook-Armut. Falschen Träumen sitzt man auch auf, wenn man die nahezu grauenhaft bekannten Harmony-Zwillingsgitarren als Innovation abfeiert - und selbst falls man nicht so irre ist, dies zu tun, wird man zugeben müssen, dass der Kniefall vor den Vorarbeiten anderswo schon weit mitreißender ausgeführt worden ist und auch noch wird (erste Adresse nach wie vor: SLOUGH FEG).
Knödelte das Gesangsduo noch mehr, passten manche Songs zu DANZIG, nicht so jedoch das sehr lange, ausschließlich auf akustischer Gitarre vorgetragene Instrumental an vorletzter Stelle. "The Gorge" klingt gerade deshalb großartig und auch inspiriert; von derlei folkig angehauchten Gitarrenkünsten sollten VALKYRIE mehr an den Hörer bringen, statt sich zwanghaft mit von anderen verbrauchtem oder erst gar nicht erst verwendeten - weil b-seitigem - Kompositionsgut abzugeben. Mut zum Experiment, die Herren - und nicht die x-te SABBATH-, PENTAGRAM-und-so-weiter-Huldigung ohne Tiefgang.
FAZIT: Nette Alben für zwischendurch gibt es zuhauf. "Man of Two Visions" ist eines und klingt ganz nach der Freizeitbeschäftigung gelangweilter Mucker, von denen ein Teil zumindest mit seiner Hauptband einfallsreichere Pfade beschreitet … Für Hipster-Metal-Alleskäufer.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.06.2010
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Pete Adams, Jake Adams
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05.07.2010