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Vanden Plas: The Seraphic Clockwork

Stil: Power Metal / Progressive Metal

Cover: Vanden Plas: The Seraphic Clockwork

VANDEN PLAS haben sich vier Jahre Zeit gelassen, bevor sie mit "The Seraphic Clockwork" ihr siebtes Album herausbringen. In den Zwischenjahren haben sich die Mitglieder dieses 1986 gegründeten Progressive Metal-Urgesteins vor allem in Nebenprojekten im Theater und bei Rock Musicals nützlich gemacht, u. a. bei "Jesus Christus Superstar". Somit lassen sich einige der klassischeren Einflüsse im neuen Album erklären und folgt man der Pressebeilage, so hat sich Andy Kuntz durch seine Theaterarbeit in dramaturgischer Tiefe beim Schreiben des Konzeptalbums inspirieren lassen.

Beim Anklingen diverser Songs ("Scar Of An Angel" oder "The Final Murder") auf der Platte schlägt bei mir automatisch die Phrase "Power Metal" mit voller Wucht ein. Melodische Gitarrenriffs, keine allzu schnellen oder harten Drums und eine höhere Stimmlage, wie man sie von BLIND GUARDIAN oder RHAPSODY (OF FIRE) kennt. Die Band schimpft sich jedoch "Progressive Metal“-Band, so muss man mehr finden als den altbekannten 08/15 Misch-Masch aus Fantasy- und Drachentötermusik. Und da gebe ich VANDEN PLAS recht: jazzige Zwischensoli, zum Teil auch Synthesizer-verzerrte Gitarrenriffs, dazu Klavier/Flöten-Einsatz und ein Wechsel in der Stimmlage von Herrn Kuntz, welcher mich manchmal zweifeln lässt, ob nicht doch kurz Bruce Dickinson aus "Brave New World" auf dem Album mit eingesungen hat. Respekt!

Nur zwei der neun Songs kratzen an den fünf Minuten, die anderen sieben liegen mit 8 bis 13 Minuten klar über der magischen "Kurzweil"-Grenze, welche durch ein Songwriting mit Strophe-Bridge-Soli möglich gemacht wird. Hier ist Abwechslung gefragt und VANDEN PLAS bieten diese! Dabei bleiben sie tempomäßig in einem abgesteckten Down-Tempo bis Mid-Tempo-Bereich ohne Ausflüge in die schnelleren Gangarten, wie BLIND GUARDIAN sie mit "Battlefield" aufweist. Und auch der Wechsel zwischen Gesangsparts und Nicht-Gesangsparts ist relativ stark kontrastiert. So halten sich Gitarre und Drums auffallend zurück, sobald Andy Kuntz mit seiner Stimme ansetzt. Erst wenn ein weiterer Part der Geschichte des Songs erzählt ist, dürfen sich die anderen Instrumente frei entfalten, wie man zum Beispiel auf "Frequency" recht gut hören kann. Aber wenn sie erst einmal losgelassen sind, experimentieren die vier VANDEN PLASler, spielen drauflos und man verliert sich in der Musik. Weiter so! Hier könnten sich Bands wie HAMMERFALL, RHAPSODY (OF FIRE), FREEDOM CALL und manch andere eine Scheibe abschneiden.

FAZIT: Musikalisch einwandfrei! Für Fans des Progressive Metals, aber auch des Power Metals definitiv empfehlenswert! Aber Achtung: Bei mir hat das Album erst beim zweiten und dritten Anhören seine Wirkung entfaltet, da gerade in den jazzigen Soli eine Menge Energie steckt, die man beim "Nebenbeihören" leider allzu leicht überhört! Richtig hängen geblieben ist allerdings kein Song, daher verbleibt es bei 12 Punkten.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 24.05.2010

Tracklist

  1. Frequency
  2. Holes In The Sky
  3. Scar Of An Angel
  4. Sound Of Blood
  5. The Final Murder
  6. Quicksilver
  7. Rush Of Silence
  8. On My Way To Jerusalem
  9. Eleyson (bonus track)

Besetzung

  • Bass

    Torsten Reichert

  • Gesang

    Andy Kuntz

  • Gitarre

    Stephan Lill

  • Keys

    Günter Werno

  • Schlagzeug

    Andreas Lill

Sonstiges

  • Label

    Frontiers Records

  • Spieldauer

    72:53

  • Erscheinungsdatum

    04.06.2010

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