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Vanessa: Ave Agony

Stil: Electro / Industrial

Cover: Vanessa: Ave Agony

Dass Electro/Industrial nicht immer bedeuten muss, es mit aggressivem, monotonem Gestampfe zu tun zu haben, zeigen die Prager VANESSA, die entgegen der Erwartungen, die man bei Unkenntnis dank des Bandnamens haben könnte, nicht gerade liebliche Töne holder Weiblichkeit ausspucken. Vor zwanzig Jahren gegründet, hat es die Truppe gerade mal sieben Jahre durchgehalten, in denen ein Demo und vier Longplayer das Licht der Welt erblickten – 1997 hat es dann erst mal ausgevanessat.

Erst ganze zwölf Jahre später fanden sich die Tschechen wieder zusammen, und dieses Ereignis ist, wenn man sich "Ave Agony" so reinpfeift, ein erfreuliches. VANESSA ballern nämlich ein mächtig rockendes, ruppiges und ereignisreiches Brett daher, das sowohl erwachsener als auch immer noch rebellisch und kompromisslos geworden ist. Cool abgehangene Nummern wie das Stück "Primitiv", welches wie DIRE STRAITS auf dem Elektrotrip klingt, finden sich auf dieser Veröffentlichung genau so wie auch hektische, breakbeatlastige Hassbatzen à la "Chci zmizet" oder "Satanova pomsta", EBM-Abrissbirnen der Marke "Spolkni d'áblu" oder fiese, harsche, melodiearme Fabrikhallenstampfer der Sorte "Den kdy jsme ztratili koule". All das als Gesamtmischung in Kombination mit Samir Hausers knarzigen Vocals sorgt für begeisternde Kurzweil.

FAZIT: VANESSA sind der pornobebrillte Alien in Lederjacke, der Altrocker im Weltraumanzug, der Cowboy auf dem Cyberpferd, R2D2 mit Jeanskutte und C3PO mit der zur Pommesgabel geformten Hand. Da soll noch einer sagen, elektronische Musik sei seelenlos. Pah!

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.01.2010

Tracklist

  1. Satanova pomsta
  2. Spolkni ?ábla
  3. Chci zmizet
  4. Ahoj, chcípni
  5. Mukamba
  6. Fízl na speedu
  7. Necht?ná magie
  8. Den, kdy jsme ztratili koule
  9. Primitiv
  10. Zrcadla
  11. Melodrama
  12. Smrad z lidí
  13. Babylon

Besetzung

  • Gesang

    Samir Hauser, Miroslav Papez

  • Schlagzeug

    Jaroslav Stuchlý

  • Sonstiges

    Jakub Horák (Operator & Producer), Samir Hauser (Lyrics), Daniel Rodný (Analogue & Digital Instruments), Miroslav Papez (Analogue & Digital Instruments)

Sonstiges

  • Label

    X Production

  • Spieldauer

    54:29

  • Erscheinungsdatum

    05.12.2009

© Musikreviews.de