Welche Diskussionen es um die Vergangenheit der VARG-Musiker auch gegeben haben mag: Auf ihrem zweiten Album distanzieren sich die Deutschen klar von der rechten Szene (zerschlagenes Hakenkreuz, das Anprangern von „Nazischweinen“ in den Texten). Dass die Texte auf „Blutaar“ noch immer recht dümmlich und platt klingen, ist wahrscheinlich keine Überraschung (die Rechtschreib- und Komma-Fehler im Booklet machen das Ganze auch nicht charmanter). VARG lieben das Abgedroschene; obwohl sie zu Recht die oberflächliche „Ellenbogengesellschaft“ (auch so eine Phrase) anprangern, ergehen sie sich selbst auch in nichts anderem als Schlagworten und seichten Parolen.
Musikalisch holzen sich VARG durch typische Viking-Nummern mit schwarzgefärbten Heavy-Metal-Versatzstücken. Auf folkloristische Sauf-und-Zappel-Nummern wird weitestgehend verzichtet, die Riffs flitzen stimmungstauglich flink von den Fingern, die melodischen Leads gewinnen keine Originalitätsrekorde, erfüllen aber ihren Zweck zum Stillen einfacher Banger-Gelüste. Handwerkliche Unsicherheit, wie bei einigen anderen Genre-Konkurrenten, kann man VARG nicht ankreiden, doch schafft es die Band trotz großartig roh-wuchtigem Sound nicht, in irgendeiner Form wiedererkennbare Akzente zu setzen. Das akustische Gitarren-Intermezzo „Nebelleben“ tönt eher wie eine hilflose EMPYRIUM-Hommage ohne Inspiration.
Frekis Vocals klingend passend zur Musik roh und rau nach Stimmbändern, die lange Zeit Rauch am nächtlichen Lagerfeuer geatmet haben. Einen wirklichen Wiedererkennungswert bietet der Gesang aber nicht – und wenn Frekis Stimme durch Studiotechnik nicht hin und wieder gedoppelt erklingen würde, wäre dieses Manko noch deutlicher hörbar.
FAZIT: Auch, wenn einige Riffs ordentlich nach vorn treiben, bleibt unter dem Strich nicht mehr, als ein musikalisch biederes, bollerndes (Pagan) Metal-Album mit druckvoller Produktion und oberflächlichen Texten. Klar, wer nur abschädeln will und sonst keine Ansprüche an seine Musik hat, wird mit „Blutaar“ kurzzeitig seinen Spaß haben. Eine Langzeitwirkung ist hier allerdings ausgeschlossen.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.02.2010
Managarm
Freki
Freki, Hati
Fenrier
Noise Art Records
48:24
29.01.2010