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Various Artists: Whom The Moon A Nightsong Sings

Stil: Nature Folk

Cover: Various Artists: Whom The Moon A Nightsong Sings

Die Auerbach Tonträger-Macher sind schlaue Leute und haben im Wetter einen treuen Verbundenen gefunden. Schlau ist es, diese großartige Zusammenstellung namens „Whom The Moon A Nightsong Sings“ jetzt im beginnenden Herbst zu veröffentlichen und das kalte regnerische Wetter mit dem fallenden Laub vor meinem Fenster trägt sicher einen nicht unbeachtlichen Anteil zu der Wirkung der Musik bei.

„Whom The Moon A Nightsong Sings“ ist ein Konzeptalbum, alle partizipierenden Bands vertonen Naturszenarien und verleihen ihrer Ehrfurcht vor der Natur Ausdruck. Wer da mehr Kitsch als Kunst erwartet, hat natürlich recht, liegt in diesem speziellen Fall aber komplett daneben. Auch wenn die Auerbacher meinen, dass das hier entstehende Genre noch keinen Namen trägt, sind Bezeichnungen wie Nature Folk oder Dark Folk sicher nicht ganz falsch und treffen es besser als beispielsweise Neo Folk, denn hier ist so rein gar nichts neu. Das Konzept an und für sich ist auch nicht wirklich neu, Bands wie DEAD CAN DANCE, frühe BORKNAGAR oder die ersten THE THIRD AND THE MORTAL-Werke sind zwar musikalisch noch ungleich härter, haben aber den Weg für die aktuellen Bands geebnet und den geistigen Unterbau geliefert.

Bei Compilations ist es ja immer ein Kreuz, meist gibt es drei, vier große Namen mit guten Songs als Zugpferde, der Rest ist oft zu Recht unbekannt und die großen Bands geben gewöhnlich auch nicht unbedingt die allerbesten Songs zum Besten. Hier ist nun mal alles anders, die großen Namen sind zwar EMPYRIUM, DORNENREICH und ULVER, die übrigen sind aber keinen Deut schwächer und passen sich ganz hervorragend in das Gesamtbild ein. EMPYRIUM mit ihrem ersten Song seit Jahren sind noch mit am konventionellsten und benutzten als einzige Band eine Stromgitarre, alle anderen verzichten fast komplett auf moderne Errungenschaften und spielen akustisch, dominierende Instrumente natürlich Gitarre, Geige und Trommeln.

Akustische Musik ist nicht aggressiv, so besteht auch auf „Whom The Moon A Nightsong Sings“ ein seltsamer durchgehender Fluss ruhiger melancholischer bis leicht depressiver Stimmung, nur gelegentlich erheben sich Stimmen, NEBELUNG vertonen den Schweizer Conrad Ferdinand Meyer, DORNENREICH mit ihrer bekannten eigentümlichen Lyrik, viele Bands bleiben durchgehend instrumental ohne dabei an Intensität einzubüßen. Positiv anzumerken ist noch der sehr gute Klang aller Songs, organisch und nur so weit produziert wie unbedingt notwendig, in Zeiten des sinnentleerten Loudness-Overkills eine Wohltat.

FAZIT: Respekt vor dieser an Perfektion grenzenden Zusammenstellung, bei der von Bandauswahl über Songmaterial bis zum Artwork alles stimmt. Nein, ich werde hier keine Band hervorheben, das Niveau der gesamten Compilation ist unglaublich hoch, Filler sind nicht vorhanden und jede Band ist es wert einer näheren Betrachtung unterzogen zu werden.

Punkte: 14/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.11.2010

Tracklist

  1. Vàli: Hoestmelankoli *
  2. Empyrium: The Days Before The Fall*
  3. Nest: Summer Storm (acoustic) *
  4. Nebelung: Ich würd es hören *
  5. October Falls: Viima *
  6. Ainulindalë: A Year Of Silence *
  7. Les Discrets: 5 Montee Des Epies *
  8. Les Discrets: Apres l'Ombre **
  9. Musk Ox: Solstice *
  10. Havnatt: Dagen Og Natta *
  11. Dornenreich: Dem Wind Geboren
  12. Vàli: Haredans I Fjellheimen *
  13. CD2:
  14. Nhor: Upon The Wind Its Wings Beat Sorrow Into The Stars *
  15. Ulver: Synen **
  16. Neun Welten: Pan *
  17. Tenhi: Kausienranta
  18. Bauda: Ocaso (acoustic) *
  19. Orplid: Stille (Demo) **
  20. Nucleus Torn: Krähenkönigin III
  21. Lönndom: Språnget Ur Ursprunget *
  22. Syven: How Fare The Gods? *
  23. * exklusiv
  24. ** rar

Besetzung

Sonstiges

  • Label

    Auerbach Tonträger

  • Spieldauer

    103:00

  • Erscheinungsdatum

    29.10.2010

© Musikreviews.de