Mit dem vierten Album in fünf Jahren ist eingetreten, was schon beim letzten Album zu befürchten war: Eine meiner Lieblingsbands ist endgültig in der stilistischen Sackgasse gelandet. Und was noch viel schlimmer ist: Das hemmungslose Bedienen im eigenen Ideenfundus hat dazu geführt, dass nun auch die Songideen nicht mehr zünden, was beim direkten Vorgänger immerhin noch der Fall war. Trotz einiger recht gefälliger Melodien fräsen sich diese einfach nicht mehr nachhaltig in den Gehörgängen fest, sondern es kommt eher zu einem Dauer-Deja-vu-Erlebnis, bei dem man sich permanent an Rhythmen, Riffs und Gesangslinien der drei vorherigen VOLBEAT-Werke erinnert fühlt. Die Band scheint sich der Gefahr des Selbstkopierens durchaus bewusst gewesen zu sein, da sie, wie schon auf „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“, versucht hat, die Songs mit zahlreichen Experimenten abwechslungsreich zu gestalten. Neben dem Einsatz einiger beinahe schon thrashiger Riffs („Who They Are“) gehören insbesondere die unpassenden Auftritte von Mille Petrozza („7 Shots“) und Barney Greenway („Evelyn“) zu den am wenigsten gelungenen Momenten auf diesem Album. Den traurigen Höhepunkt stellt in dieser Hinsicht die abschließende BLINK-182-artige Tralala-Punk-Hymne "Thank You" dar.
Dass der Sound ziemlich glattgebügelt wirkt und sämtliche Ecken und Kanten des grandiosen Debüts endgültig verloren gegangen sind, ist sicher nicht das Hauptmanko an „Beyond Heaven Above Hell“, passt aber letztlich ins Bild.
FAZIT: Dass VOLBEAT versuchen die Gunst der Stunde zu nutzen und mit einem weiteren neuen Album innerhalb kürzester Zeit ihrer Karriere den entscheidenden Schub zu verpassen, ist mehr als verständlich. Leider zerstören sie mit diesem ideenarmen Nummer-Sicher-Album ihren Ruf, eine der erfrischendsten Bands der letzten Jahre zu sein. Für mich die bisherige Enttäuschung 2010.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.09.2010
Anders Kjølholm
Michael Poulsen, Mille Petrozza (Gast), Barney Greenway (Gast)
Thomas Bredahl, Michael Poulsen
Jon Larsen
Universal
51:55
10.09.2010