WHILE HEAVEN WEPT waren 2009 die großen Aufsteiger aus dem Untergrund in den Mainstream des Metals. Ihr drittes Album "Vast Oceans Lachrymose" schlug ein wie die sprichwörtliche Bombe und fand in der Presse und bei den Fans zahlreiche Liebhaber. Im Februar diesen Jahres spielte die Band auf dem Hammer Of Doom Festival in Würzburg und veröffentlicht nun den Mitschnitt dieses Auftritts unter dem Titel "Triumph:Tragedy:Transcendence - Live At The Hammer Of Doom Festival".
Gegenstand dieser Besprechung ist die Doppel-LP, die über High Roller Records erscheint, auf 1.000 Exemplare limitiert ist und im Gatefold Cover und mit Poster daher kommt. 300 Exemplare erscheinen im 180 g schweren orange-farbenen Vinyl, die restlichen 700 in gleich schwerem schwarzen Vinyl. Die Tracklist unterscheidet sich nicht von der CD-Version, auf der DVD-Version gibt es noch die Zugabe "To Wander The Void" und ein bisschen Bonusmaterial zu sehen. Es ist verständlich, dass man bei der Vinyl-Version die Songs, die das Ende einer jeden Schallplatten-Seite markieren, ausfadet und die ersten Songs jeweils einfadet - warum allerdings jeder der sieben Songs ein- und ausgefadet wird, ist nicht ganz nachvollziehbar und stört den Fluss ein wenig.
An dem Auftritt selber gibt es wenig bis nichts zu mäkeln. Die Band ist hervorragend aufeinander eingespielt und ganz besonders der Gesang von Rain Irving ist gleichermaßen fehlerlos wie emotional. Die Backing Vocals von Keyboarderin Michelle Schrotz (die inzwischen wohl nicht mehr mit von der Partie ist) fügen sich sehr harmonisch in das Klangbild ein. Der Gitarrensound ist druckvoll und kräftig, lediglich die Keyboards nehmen hier und da ein bisschen zu viel Raum ein, was den doomigen Sound ein wenig verwässert, aber nicht wirklich störend ist. Gerade im alles andere als düsteren Sound von WHILE HEAVEN WEPT passt der Keyboard-Sound ganz gut.
Ich gebe zu, dass ich das Review dieser Platte übernommen habe, weil ich einen neuerlichen Versuch wagen wollte, die Begeisterung für WHILE HEAVEN WEPT nachzuvollziehen. Ich mag Doom Metal, ich mag gute Melodien, aber in der Variante der Band berührt mich die Musik immer noch nicht. Die Melodien sind zwar tendenziell melancholisch, dabei aber immer noch irgendwie lieblich, positiv und hoffnungsvoll. Wirkliche Schwermut vermitteln mir WHILE HEAVEN WEPT nicht. Damit einher geht die Tatsache, dass die Songs trotz des guten Gitarrensounds nicht wirklich hart und alles andere als aggressiv sind. Natürlich verbreiten sie auch keine Partystimmung, sondern eher eine getragene, aber stets einen Restfunken an Schönheit beibehaltende Atmosphäre. Ein seliges Lächeln kann diese Musik sicherlich auslösen, Gänsehaut und Ergriffenheit aber nicht, zumindest nicht bei mir. Das werden die Fans der Band natürlich ganz anders sehen, was auch ihr gutes Recht ist - nicht jeder kann Musik eben auf die gleiche Art und Weise empfinden.
FAZIT: "Triumph:Tragedy:Transcendence - Live At The Hammer Of Doom Festival" ist ein gelungenes Andenken für diejenigen, die dem Auftritt leibhaftig beiwohnen durften und ihn genossen haben, genauso wie allgemein Fans von episch-melodischem Doom Metal mit progressiven Versatzstücken hieran ihre helle Freude haben dürften.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.11.2010
Jim Hunter
Rain Irving
Tom Phillips, Scott Loose
Michelle Schrotz, Tom Phillips
Trevor Schrotz
High Roller Records
58:03
23.10.2010