Zu meiner eigenen Verwunderung ist das Schaffen der Österreicher WHISPERS IN THE SHADOW bislang nahezu komplett an mir vorbei gegangen. Das ist insofern überraschend, als dass die Band mit ihrem Gothic Rock, der ebenso an LOVE LIKE BLOOD und THE MISSION wie an die von mir höchst verehrten FIELDS OF THE NEPHILIM erinnert, genau mein Ding sein sollte. Der soeben vollzogene Vergleich ist allerdings auch das Problem dieser Band, denn auf "The Eternal Arcane" vermisse ich vor allem die Eigenständigkeit. Vielleicht ist das auch der Grund, warum es für die Wiener bisher nicht für größere Bekanntheit reichte, denn die vorliegende Platte ist bereits das sechste Studioalbum.
Und es werden noch mindestens zwei folgen, denn "The Eternal Arcane" ist der zweite Teil einer Reihe von vier Alben, die ähnliche mystisch-okkulte Thematiken behandeln, wie Carl McCoy bei seinen Fields. Die musikalische Vorgehensweise wurde ja schon ansatzweise beschrieben und trotz makelloser Arrangements, stimmungsvoller Atmosphäre und hübsch anzusehendem Artwork auf Cover und Booklet kann das Album nur bedingt überzeugen. Zwar ist das Songwriting ebenfalls über weite Strecken gekonnt, allerdings kommt einem so vieles so bekannt vor, dass die Songs schnell anfangen, an einem vorbei zu plätschern, ohne negativ aufzufallen. Das mag auch an der vergleichsweise hellen Stimme von Ashley Dayour 1331 liegen, die manchmal einfach nicht düster genug klingt. Minuspunkte gibt es darüberhinaus für die Versuche, Nu Metal-artig modern singen zu wollen, das misslingt vor allem in "Blood, Sweat And Teard", dem vermeintlich härtesten Song des Albums, gehörig.
Nach dem einleitenden "Haloes At Dawn" mit stimmungsvollen Streichern folgen zunächst drei kurzweilige Songs, in den WHISPERS IN THE SHADOW so gut wie nichts falsch machen, aber auch nicht genug richtig, um vollends zu begeistern. Das gelingt lediglich mit "Amenta Descending", dem einzigen Song, der sich auch auf einem FIELDS OF THE NEPHILIM-Album gut machen würde. Würde der abschließende, zehn-minütige Titeltrack nicht mit Glöckchen und Streichern zum Ende hin ins Kitschige abdriften, wäre er ebenfalls sehr gut, von den härteren Songs ist "God Of Confusion" trotz seiner etwas seltsam klingenden "i-o, i-o, i-a-o"-Passagen der gelungenste.
FAZIT: Obwohl WHISPERS IN THE SHADOW viel richtig machen, reicht es letztendlich nicht, um mit "The Eternal Arcane" in die erste Liga des Gothic Rocks aufzusteigen. Dafür fehlen vor allem Eigenständigkeit, aber auch Tiefgang und die unwiderstehliche Atmosphäre, die eine Ikone wie Carl McCoy zu erschaffen in der Lage ist. Solide wie ein VW Golf, letztendlich aber ebenso wenig aufregend, was letztendlich acht Punkte ergeben würde, den Bonus gibt es für den erwähnten Top-Track "Amenta Descending".
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.05.2010
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Ashley Dayour 1331
Ashley Dayour 1331
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23.04.2010