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Whitechapel: A New Era Of Corruption

Stil: Death Metal

Cover: Whitechapel: A New Era Of Corruption

An WHITECHAPEL hat mich bisher immer der Bandname geschreckt, aber die sechs Herren haben mit Christenspacken wie AS I LAY DYING zum Glück nichts am Hut, vielmehr haben sie ihre Kapelle nach dem Stadtteil Londons benannt, in dem Jack The Ripper aktiv war. Entsprechend sind mir die beiden Vorgängeralben auch unbekannt, nach Begutachtung von „A New Era Of Corruption“ aber wahrscheinlich durchaus wert, genauer unter die Ohren-Lupe genommen zu werden.

„A New Era Of Corruption“ ist nämlich eine feine Scheibe geworden, eine Scheibe, die sich nicht wirklich einordnen lässt, aber genau das macht ihren Reiz aus. Modern Death Metal hat sicher einen ganz beachtlichen Anteil daran, dazu Deathcore, ein wenig Grindcore, aber alles zu einer homogenen Masse verschmolzen, tonnenschwer und saubrutal im Midtempo-Groove, der fast durchgehend regiert. In der Triple-Gitarrenarbeit sind WHITECHAPEL im Unterton durchaus melodisch, integrieren geschickt Breaksdowns und Stakkatoriffing ohne den Songs den Lava-Fluss zu nehmen und Shouter Phil Bozeman (fehlt da nicht ein „o“?) growlt sich die Abgründe der menschlichen Seele aus dem Leib, wobei er dunkelschwarze Zukunftsvisionen entwickelt und geschickt sämtliche Plattitüden umschifft.

Für die Soundfetischisten unter der Leserschaft sei angemerkt, dass „A New Era Of Corruption“ sehr gelungen produziert ist, modern, transparent und fett, lediglich die Plastikbassdrum hätte etwas organischer sein können, der Nervfaktor hält sich aber glücklicherweise in Grenzen.

FAZIT: WHITECHAPEL sind mit „A New Era Of Corruption“ angekommen. Wo? Ganz an der Spitze der Modern Death Metal-Horde. Komplexe erinnerliche Songs mit bösen Visionen und durchgehend negativer Energie zu vermengen, versuchen viele. Nüchtern betrachtet scheitern die meisten Bands daran kläglich, um so erfreulicher, dass WHITECHAPEL diese Herausforderung recht locker meistern und eines der Highlights des aktuellen Jahres veröffentlichen. Da bleibt nur zu hoffen, dass Metal Blade sich erbarmen und die Scheibe auch noch als Vinyl rausbringen.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.06.2010

Tracklist

  1. Devolver
  2. Breeding Violence
  3. The Darkest Day Of Man
  4. Reprogrammed To Hate
  5. End of Flesh
  6. Unnerving
  7. A Future Corrupt
  8. Prayer Of Mockery
  9. Murder Sermon
  10. Nercomechanical
  11. Single File To Dehumanization

Besetzung

  • Bass

    Gabe Crisp

  • Gesang

    Phil Bozeman

  • Gitarre

    Alex Wade, Ben Savage, Zach Householder

  • Schlagzeug

    Kevin Lane

Sonstiges

  • Label

    Metal Blade

  • Spieldauer

    41:26

  • Erscheinungsdatum

    07.06.2010

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