Ach je, grundsätzlich wäre dieser höchst energiegeladene, brachiale und technisch brillante Bastard aus Metalcore, Thrash, Heavy Metal, Mathcore, Death Metal und Deathcore ja gar nicht so ungeil, und trotz arg synthetischer Produktion zappelte am Rezensenten zu Beginn alles Bewegliche. Doppelläufige Gitarren zwischen ROSICRUCIAN, früheren DARK TRANQUILLITY und noch früheren, doppelt schnell abgespielten ARCH ENEMY und manchmal fast schon einer etwas unquadratwurzeligeren Version WATCHTOWERs sorgen für tolle Melodien, während derbes Riffing sowie eine komplex donnernde Rhythmussektion oft etwas von EMMURE, MESHUGGAH oder den in der Bandinfo erwähnten VEIL OF MAYA und BORN OF OSIRIS haben. Auch Shouter Tim hat ordentlich Druck auf dem Brustkorb.
„Was schreibt der Vogel denn 'zu Beginn'?“, wird sich der Leser fragen. Ganz einfach: Während einem während der ersten zwei, drei Songs noch die Kinnlade nach unten und das Geschlechtsteil in die entgegengesetzte Richtung klappt, die Melodiebögen für aufmerksames Stirnrunzeln sorgen und einem bei den coolen Breaks Schweißperlen der Euphorie den Drüsen entfleuchen, wiederholen sich die Ideen mit zunehmender Spieldauer mehr als offensichtlich. Die Songschemata und die dazugehörigen Bauteile unterscheiden sich nur marginal, und fast könnte man behaupten, dass WITHIN THE RUINS auf ihrem zweiten Longplayer ein wenig arg selbstverliebt und poserhaft agieren.
FAZIT: „Invade“ offenbart das unglaubliche Potenzial der Band, welches leider alles andere als effektiv genutzt wird. Mehr Dynamik, etwas Mut zu kontrastierenden ruhigeren Parts und auch etwas mehr Variabilität bezüglich des Gesangs täten den fünfen aus Massachusetts sehr gut. Auch in Sachen Sound sollte man etwas mehr Natürlichkeit zulassen, denn vieles auf dem Nachfolger des Debüts „Creature“ tönt, als hätte man es am Computer mittels „copy & paste“ zusammengestückelt. Diese gesammelten Negativa bewirken dann leider, dass die knapp einundvierzig Minuten Spielzeit endlos erscheinen.
Punkte: 7/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.09.2010
Mike Beaujean
Tim Goergen
Jay Van Schelt, Joe Cocchi
Kevin McGuill
Victory Records
42:11
27.08.2010