Von draus' vom Walde der Trostlosigkeit komm ich her und muss euch sagen, ich trauere sehr. Man verzeihe mir das alberne Wortspiel, doch angesichts dieser EP bleibt mir kaum etwas anders übrig, als mich in Galgenhumor zu üben. Woods Of Desolation ist eine Band aus der australischen Depressive Black Metal-Szene, die mit AUSTERE eine wunderbare Band beheimatet. Deren Sänger Desolation quält seine Stimmbänder auch auf dieser EP, deren Titel "Sorh" das altenglische Wort für "sorrow", also Trauer ist.
Die Labelinfo spricht übrigens von Australiens unterbewertetster Band und davon, dass diese EP für ihre Atmosphäre in Erinnerung bleiben wird. Letzteres ist allerdings total falsch, denn mir bleiben die drei Songs plus Intro als die am miesesten produzierte Veröffentlichung seit langem im Gedächtnis. Woods Of Desolation sind unterbewertet? Dann sollen sie bitte nicht so einen fast unhörbaren Mist zur Diskussion stellen, denn hier bleibt einem kaum eine Wahl, als diese Geräuschkulisse zu verreißen. Es ist wirklich viel mehr ein depressives Rauschen, als atmosphörischer Black Metal, alle Instrumente stehen extrem weit im Hintergrund und sind mitunter kaum auszumachen. Von den Drums hört man lediglich die Becken und die Snare, alles andere bleibt dem Gehör verborgen. Desolates Gekreisch vermischt sich mit dem verwaschenen, unklaren Gitarrenbrei zum leicht dröhnenden Rauschen, dass einen über zwanzig Minuten lang heimsucht. Hier wird wirklich jegliche Atmosphäre im Keim erstickt.
Es ist wirklich ein Trauerspiel, denn mit halbwegs erträglichem Sound wären die Songs sicherlich hörenswert. Wenn man genau hinhört, so stellt man nämlich fest, dass die Gitarren einen schön verzweifelten Klangteppich auslegen und dass man das Tempo auch mal ordentlich anzieht. Man hat schon das Gefühl, dass hier vermutlich ein musikalischer Edelstein unter dem Soundmatsch versteckt liegt, der aber wirklich nur zu erahnen ist.
FAZIT: Warum nimmt man solche Musik in einer dermassen beschissenen Qualität auf? Wer soll das denn ernsthaft mit Genuss hören können? Selbst im depressiven Black Metal geht es doch auch letztendlich darum, dass man irgendeine Form von Spaß an der Musik hat. Und das ist hier in keinster Weise gegeben. Songs in solcher Soundqualität aufzunehmen ist so sinnvoll, wie sich ein Bein abzusägen, um danach einen Marathon laufen zu wollen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.03.2010
D.
Desolate
D.
Sorrow
Eisenwald Tonschmiede
24:51
16.11.2009