Dass nordisch klingende Musik inzwischen auch aus Südeuropa kommen kann, ist nicht wirklich neu. Eine Band, die dann aber auch noch in ihrer Heimatsprache singt, ist dann doch eher ungewönlich, womit XERIÓN schon mal eine gewisse Ausnahmestellung inne haben. Die Heimat ist in diesem Falle das auf der iberischen Halbinsel im Nordwesten gelegene Galicien. Der keltische Ursprung der dort lebenden Bevölkerung dürfte ein Grund sein, warum ein gewisser Nocturno 2001 angefangen hat, folkigen Black Metal zu spielen.
"Cantares Das Loitas Esquecidas" ist das zweite komplette Album der Band, außerdem hat man schon jede Menge Split-Veröffentlichungen auf dem Buckel. Der archaisch anmutende Folk Black Metal von XERIÓN hat durchaus seinen Reiz, das man einige schöne, melancholische Harmonien in die Songs eingeflochten hat, die tendenziell auch hymnisch werden und hin und wieder auch von entsprechenden Chören begleitet werden oder von folkigen Instrumenten stammen. Die Keyboards können ebenfalls Akzente setzen, Highlight sind aber die garstigen Krächz-Vocals. Viel episches Midtempo steht auf dem Plan, der norwegischen Raserei ist man durchaus auch mächtig. Rein musikalisch ist das Album angenehm zu hören, auch wenn es vielleicht ein wenig arm an Höhepunkten ist.
Das Problem am Album ist allerdings die weniger schöne Produktion, allen voran der Drumcomputer. Der ist nicht nur manchmal ein bisschen zu wild programmiert, sondern ist viel zu weit in den Vordergrund gemischt. Gerade in schnellen Passagen hört man oft mehr von dem synthetischen Geklöppel, als von den Gitarren, vor allem die Doublebass und die Toms fallen dabei sehr unangenehm auf. Das zerstört die Atmosphäre immer wieder und trübt den Hörgenuss doch gewaltig. Auch sind die Folk-Instrumente nicht unbedingt stimmig in den Gesamtsound integriert.
FAZIT: Wer sich an der schlechten Abmischung nicht stört, findet in "Cantares Das Loitas Esquecidas" ein gutes Album, dass mit der ungewöhnlichen Sprache einen gewissen Exotenbonus hat. Schade, dass die schöne Musik so unter dem unausgewogenen Sound leiden muss.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.08.2010
Nocturno
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Nocturno, Iron
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O Rei Celta No Exilio (Uilleann Pipes, Flöte)
Schwarzdorn Production/Soulfood
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13.08.2010