Als Orientierung für Genre-Unkundige könnte man den Stil von ZERITAS stark vereinfacht als RAMMSTEINS „Ohne Dich“ auf Album-Distanz beschreiben. Dabei beziehen sich die Gemeinsamkeiten allein auf die Musik, da der sonore Sprechgesang von Micha van Rijthoven mit dem Lindemannschen Organ nur wenig gemein hat. Sämtliche Songs auf „Metamorphose“ verbreiten aber eine ähnliche düster-traurige Grundstimmung wie besagter Single-Hit. Das eindeutig dominierende Instrument sind dabei die Keyboards plus entsprechende synthetische Rhythmen. Gitarren kommen nur hie und da mal zum Einsatz, weiblicher Co-Gesang gestaltet die Sache etwas abwechslungsreicher.
Sehr markant sind vor allem die (bis auf "I Chose") deutschen Texte, die sich überwiegend mit Beziehungsproblemen befassen. Bei „Kein Geschenk“ rücken dabei recht profane Streitereien um das Fernsehprogramm und die Badezimmernutzung in den Mittelpunkt, was im Kontrast mit der pathetisch-düsteren Musik etwas grotesk wirkt. Auch einige „Reim-oder-stirb“-Passagen („Tanznacht“, „Mehr Von Dir“) schmälern den an sich positiven Gesamteindruck. Denn nach einigen Durchläufen entpuppen sich Songs wie „Dritte Person Singular“, „Scheinheiligtum“ oder „Land In Sicht“ durchaus als echte Dunkel-Ohrhaken, die man gerne wieder einlegt.
FAZIT: Mit „Metamorphose“ bekommt der geneigte Hörer ein gutklassiges, düsteres, getragen-traurig-romantisches Album geboten, das musikalisch wenig anbrennen lässt, aber durch einige textliche Holprigkeiten im Gesamteindruck ein bisschen Federn lässt.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.05.2010
Micha van Rijthoven
Gerrit Haasler
Rene
Echozone
52: 36
07.05.2010