ZEROMANCER werden zum Leidwesen der Band häufig in die Gothic-Schublade gesteckt. Die stilistische Einordnung Synth Rock beschreibt die Musik der Norweger in der Tat wesentlich besser, da die Synthesizer den Sound am stärksten prägen und die Melodien viel häufiger an eine heftigere Version von DEPECHE MODE erinnern als an gängige Gothic-Rock-Größen. Aber auch Elemente von gemäßigten MINISTRY oder PARADISE LOST zu Zeiten von „Symbol Of Life“ lassen sich ausmachen. Hie und da klingen auch die SISTERS OF MERCY schon mal durch („Virgin Rising“), insofern sind die Gothic-Verweise auch nicht ganz aus der Luft gegriffen.
Trotz des klaren, melodischen Gesangs und dem Schwerpunkt auf synthetischen Klängen ist die Musik streckenweise sehr druckvoll und aggressiv. Dazu gesellt sich ein sicheres Gespür für mehrheitsfähige Melodien, was sich insbesondere bei Songs wie dem heftigen „Indutrypeople“, dem etwas süßlichen Titelsong, dem mit einem Hammer-Refrain ausgestatteten „The Plinth“ oder dem popigen Abschluss-Stück „V“ zeigt.
Textlich bewegt man sich allerdings tatsächlich mit morbide-erotisch-romantischen Inhalten etwas in Gothic-Gewässern. Vielleicht rührt auch daher die eingangs erwähnte Schubladiesierung des Band-Sounds.
FAZIT: ZEROMANCER überzeugen auf ihrem fünften Studio-Werk mit durchgehend hohem Songwriting-Niveau in der Schnittmenge von Synth Rock, gemäßigtem Industrial, Metal sowie ein bisschen Gothic und sollten auch toleranten Metal-Fans definitiv ein Ohr Wert sein.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.03.2010
Kim Ljung
Alex Møklebust, Kim Ljung
Dan „Electro“ Heide
Lorry Kristiansen
Noralf Ronthi
Trisol Music Group
44:24
26.02.2010