Hinter A PALE HORSE NAMED DEATH verbirgt sich beinahe schon so etwas wie eine All-Star-Band. Gitarrist, Sänger und Mainman Sal Abruscato kennt der Kenner als Schlagzeuger von LIFE OF AGONY, und bis „Bloody Kisses“ saß der gute Mann am TYPE O NEGATIVE-Drumkit. Von letzterer Band beziehungsweise deren Quasi-Nachfolger SEVENTH VOID hat man sich Johnny Kelly (Drums) und Matt Brown (Gitarre) geschnappt, lediglich am Bass zupft ein gewisser Eric Morgan, über dessen Vita im World Wide Web nicht viel Aussagekräftiges ausfindig zu machen ist, die Saiten. Für Gastauftritte hat das Quintett dann noch Keith Caputo, Ulrich Krieger und Bobby Hambel ins Studio kommen lassen. Hui! Potzblitz! Holla die Waldfee! Lässt man sich von den Namen also beeindrucken, macht man schnell große Augen.
Im Pressetext werden A PALE HORSE NAMED DEATH als eine Kreuzung zwischen ALICE IN CHAINS und TYPE O NEGATIVE beschrieben, und ausnahmsweise trifft dieser Vergleich den Nagel hervorragend auf den Kopf. Lediglich der Metalanteil ist insgesamt etwas höher, der Sound moderner, und bei den beiden letztgenannten Bands scheinen besonders deren Alben der Frühneunziger Hauptinspirationsquelle gewesen zu sein. Auch Herr Abruscato wurde offenbar sehr stark von Layne Staley beeinflusst, denn Sals Organ tönt nicht selten wie eine tieftönendere Version der traurigerweise im Drogensumpf zu Tode gekommenen Seattle-Legende („Cracks In The Walls“). Hin und wieder erinnern die fünf aber auch an CORROSION OF CONFORMITY zu „Deliverance“-Zeiten, wie man in „Bath In My Blood (Schizophrenia In Me)“ bestens nachvollziehen kann.
Womit wir beim Hauptmanko von „And Death Will Follow Me“ wären. Das Album hat wenig Eigenes zu bieten, eher klingt es über weite Strecken so, als hätten sich ein paar TYPE O NEGATIVE-, ALICE IN CHAINS- und CORROSION OF CONFORMITY-Fans zusammengetan, um Stoff zu komponieren, der ihren Idolen möglichst nahe kommt. Die „big names“ können leider auch nicht darüber hinweg täuschen, dass das Songwriting von Abruscato und Brown arg eintönig, gleichförmig und nicht allzu ergiebig ausgefallen ist. Gerade Monsieur Abruscato liegt die Funktion der ausführenden Kraft wohl besser als die des kreativen Kopfes.
FAZIT: Zu wenig Substanz steckt in diesem Debütalbum, welches einen starken Baukastenprinzip-Eindruck hinterlässt. Daher dürfte der Longplayer wohl eher etwas für die Diehard-Fans der aufgeführten Bands sein, weniger jedoch für die, denen es genügt, die Originale im Schrank stehen zu haben.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.06.2011
Eric Morgan
Sal Abruscato, Keith Caputo (Background Vox/Gastmusiker)
Sal Abruscato, Matt Brown, Bobby Hambel (Gastmusiker)
Johnny Kelly
Ulrich Krieger (LOU REED, Saxophon/Gastmusiker)
Steamhammer/SPV
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17.06.2011