Könnte man Heaviness wiegen, so würde die dafür vorgesehene Waage unter der Last der ABRAHAM-Soundwälle zusammenbrechen wie eine leere Cornflakespackung, denn die erste Reaktion, die einem beim Anfangspart des Openers „Coyote Versus Machete“ entweicht, kann nur ein mit breitem Grinsen ausgestoßenes „Boah!“ sein.
Das Schweizer Fivepiece dürfte besonders Fans des Dreiergespanns CULT OF LUNA, NEUROSIS und ISIS in seinen Bann ziehen, denn der ABRAHAMsche Sound besteht überwiegend aus meterhohen Gitarrenwänden, urgewaltig, elendig leidendem, wundwaidem Gebrüll und subtilen Melodien im Wechselspiel mit ausgedehnten verträumten, ruhigen und melodischen Parts. Anstatt aber nach Blaupause zu agieren, schreiben die fünf ihre ultraintensiven Songs mit einer unverkennbaren Handschrift, und auch die Arrangements unterscheiden sich sehr stark von den vermeintlichen Einflussgebern.
ABRAHAM, die früher als LE BARON VAMPIRE unterwegs waren, gelingt es zudem, die Songs nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Klar übertreten einige Stücke die Fünf-Minuten-Grenze - der Schlusstrack „Baruch“ bringt es gar auf achteinhalb Minuten -, doch niemals wird einer Songpassage zu viel Platz eingeräumt, so dass der Hörer nicht auf Ereignisse warten muss, sondern die Ereignisse beim Hörer Schlange stehen.
FAZIT: Wer im Posthardcore/-Metal/Sludge/Wasauchimmer die überwältigenden Momente sucht und die vertonte gnadenlose Naturgewalt nicht scheut, kommt an „An Eye On The Universe“ nicht vorbei. Wie auch, so massiv und fett, wie das Album ist...?
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.02.2011
Valentin Jallut
Olivier Hähnel, David Haldimann
Jacques Vierdaz, Mathieu Jallut
David Haldimann
Pelagic Records
44:15
31.01.2011