Im nahezu unüberschaubaren Schlamm an melodischen Power-Metal-Bands ist es heutzutage kaum noch möglich, bislang unentdeckte Goldnuggets auszumachen - zu groß ist das Sieb, das man ansetzen muss, um irgendwie die Übersicht zu behalten. Ist das vielleicht der Grund, warum die Brasilianer ACLLA rund eineinhalb Jahre warten mussten, ehe ihr Debüt "Landscape Revolution" endlich auch in Europa veröffentlich wird und ein weiteres halbes Jahr, ehe nun das Label die entsprechende Öffentlichkeitsarbeit aufnimmt?
Fakt ist jedenfalls, dass ACLLA die nötige Größe haben, um im Sieb nicht durchzurutschen. Die 14 Tracks bieten auf jeden Fall qualitativ hochklassigen Genrestoff, der mal treibend, mal hymnisch, mal modern klingend daherkommt. Vorbilder gibt's für ACLLA vermutlich genug, von JUDAS PRIEST über ANGRA reicht die Palette, und aufgrund der Stimme von Bandleader Tato Deluca kommen gar immer wieder Erinnerungen an die viel zu lange schon verblichenen HEAVENS GATE auf - auch musikalisch treffen sich die Wege der Brasilianer mit denen der Norddeutschen, zumindest, wenn man das Spätwerk der einst als legitimen Nachfolger HELLOWEENs angepriesenen Himmelstüren als Maßstab nimmt.
FAZIT: Lange hat es gedauert, bis "Landscape Revolution" in Deutschland zugängig gemacht wurde, doch das Warten hat sich gelohnt: Das Debüt bietet gut abgehangenen melodischen Power Metal, der so gut wie nie die Grenze des Kitsches streift (Ausnahme: die hypermelodischen Vocalparts in "Living For A Dream", die aber dennoch nicht unangenehm auf den Hörer wirken), trotzdem aber genügend Melodiepotenzial besitzt und die nötige Härte aufweist. Selbst die Albumballade "Sun N'Moon" kommt so abgeklärt und unprätenziös daher, dass man kaum glauben kann, dass "Landscape Revolution" tatsächlich das Debüt ist. Bitte mehr davon!
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.10.2011
Bruno Ladislau
Tato Deluca
Denison Fernandes, Chrystian Dozza
Eloy Casagrande
Metalodic Records
60:05
01.04.2011