ACROSS THE SUN aus Portland haben seit der Band-Gründung im Jahr 2004 bereits drei EPs veröffentlicht und legen nun mit „Before The Night Takes Us“ ihr Debüt-Album vor. Die Musik lässt sich umschreiben als eine Mischung aus sehr viel schwülstigem Keyboard-Kleister, abwechselndem Metacore-Gebrüll, Death Metal-Growls sowie ziemlich austauschbarem Klar-Gesang, x-fach gehörten traditionellen Thrash-Riffs, „modernem“ Geballer sowie reichlich Zuckerguss-Refrains, die aber leider nur in den seltensten Fällen wirklich haften bleiben. Als Referenz seien MERCENARY genannt, allerdings erreichen ACROSS THE SUN deren (frühere) kompositorische Klasse nicht mal ansatzweise. Ein noch besserer Vergleich sind wohl die ebenfalls nicht eben bahnbrechend originellen SCAR SYMMETRYY. Zu den genannten Stilelementen gesellen sich noch der Genre-übliche Plastik-Sound und ein zumindest farblich gut zur Musik passendes Cover-Artwork. Insbesondere die weit in den Vordergrund gemischten und auf Dramatik getrimmten Kitsch-Keyboards zerren an den Hörnerven und machen etliche gute Ansätze schon im Keim zunichte. Während man zu Beginn des Albums noch gefällig mitnickt, tendiert man mit zunehmender Spieldauer eher zum Einnicken. Zu vorhersehbar ist der Songaufbau, zu abgelutscht die melodischen Gesangslinien, zu unspektakulär die „brutalen“ Passagen.
Es soll an dieser Stelle aber nicht verschwiegen werden, dass man sich Songs wie „Tipping The Scales“ den Titelsong oder „Song For The Hopeless“ allein für sich durchaus schön hören kann, aber auf Albumdistanz braucht diese Art Musik eigentlich kein Mensch. Da nutzt es auch nichts, dass die Herren Musiker ihre Instrumente beherrschen, soweit man das bei derart künstlich klingenden Produktionen überhaupt noch beurteilen kann.
FAZIT: So dramatisch viel schlechter als andere aktuelle Veröffentlichungen in diesem Bereich ist „Before The Night Takes Us” wahrscheinlich gar nicht. Trotzdem sind die Zeiten solch austauschbarer Plastik-Musik hoffentlich bald vorbei. Genre-Fans könnten womöglich trotzdem Gefallen an diesem Album finden.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 10.03.2011
Colin St. Claire
Brandon Davis
Sam Hafer
Shane Murray
Alan Ashcraft
Metal Blade Records
40:46
11.03.2011