Während PALLAS ihr Faible für die härteren Seiten der Musik pflegen, sucht Ex-Sänger ALAN REED sein Heil im Gegenteil. Ein Modewort aufgreifend: Entschleunigung ist angesagt auf REEDs EP „Dancing With Ghosts“. Zwei Bearbeitungen aus dem PALLAS-Repertoire („Sanctuary“, „Who's To Blame?“), einmal ABEL GANZ („Kean On The Job”) und zwei Stücke als Appetizer für’s kommende Album („Teardrops In The Rain“, „Begin Again“), auf dem sie aber in anderen Interpretationen erscheinen sollen. Keine Drums, ein paar perkussive Elemente, sonst nur akustische Gitarre (mit viel Hall), flächige Keyboardsounds (immerhin gespielt von TWELFTH NIGHT-Mitglied Mark Spencer), ein wenig Klavier (ebenfalls Spencer) und Bass.
Für 25 Minuten eine nette Alternative, die zeigt, dass auch voluminöser Prog-Rock in abgespeckter Version funktioniert. REED singt überzeugend, seine Begleiter geben sich ebenfalls keine Blöße. Es gibt zwar keine Haken und Ösen, geschweige denn komplexe Strukturen. „Dancing With Ghosts“ ist Musik für lauschige Abende vorm Kaminfeuer. Einfach, aber nicht platt, heimelig, aber nicht von allzu klebriger Süße. Hält das Interesse an REEDs Aktivitäten wach und lässt gespannt auf das kommende Vollzeit-Werk warten. Hoffend natürlich, dass er aus dem engen Sound- und Stimmungsgewand der EP, über die längere Laufzeit eines regulären Albums, ausbricht. Ab und an zumindest.
FAZIT: Freundliches, winterstimmiges erstes Lebenszeichen des ehemaligen PALLAS-Sängers. Gemütvolle EP, die alle Optionen für die Zukunft offen lässt: Mit Ideen und packenden Melodien gehaltvoll zu brillieren oder in gepflegter Langeweile unterzugehen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.12.2011
Jennifer Clark, Alan Reed
Alan Reed
Alan Reed
Mark Spencer
Scott Higham (perc.)
Mark Spencer
Red Dwarf Recordings/Just For Kicks
25:26
11.11.2011