BARING TEETH aus Kansas sind noch ein recht unbeschriebenes Blatt in der Tech-Death-Gemeinde. Seit Bandgründung 2007 hat das Trio es auf ein 3-Track-Demo gebracht, welches auf „Atrophy“ vollständig integriert wurde. Ist technischer Death-Metal häufig einem Zahnarzt-Besuch nicht unähnlich, funktioniert er hier verblüffend gut. Gleich im Titeltrack zeigen die Herren OBSCURA, alten DILLINGER ESCAPE PLAN und Konsorten, dass man auf Augenhöhe agieren kann, schafft es aber irgendwie - trotz vieler Dissonanzen in den Gitarren - hörbar zu bleiben und über weite Strecken des Longplayers zu fesseln.
BARING TEETH legen keinen zu großen Wert darauf, als superschnelle Überschall-Musiker dazustehen, sondern drosseln oft das Tempo und schaffen dadurch mehr unbequeme Atmosphäre Marke GORGUTS oder OWL als für herunterklappende Unterkiefer zu sorgen. „Atrophy“ ist ganz sicher nicht leicht verdaulich und erfordert einen aufmerksamen Zuhörer, um die vielen langen Instrumentalpassagen zu erfassen und nachzuvollziehen, wobei die Growls insgesamt relativ uninspiriert wirken. Positiv sei noch das exzellente Drumming hervorgehoben, das nicht nur ballern kann, sondern auch in Metal-Randgebieten mit Tribals oder punkiger Simplizität wildert und angenehm organisch produziert wurde.
FAZIT: „A Star Is Born“ wäre sicher übertrieben, aber BARING TEETH liefern mit „Atrophy“ ein mehr als solides Debüt ab, das in einschlägigen Technik-orientierten Kreisen sicher für Aufmerksamkeit sorgen sollte und auch Menschen, die vertonten Psychosen etwas abgewinnen können, durchaus gefallen dürfte.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.06.2011
Scott Addison
Andrew Hawkins, Scott Addison
Andrew Hawkins
Jason Roe
Hammerheart Records
42:07
20.06.2011