Es hätte so schön werden können. Ich will rocken, Barn Burner wollen rocken. Geht auch mit dem Titelstück ganz gut los. Wenig später ertappe ich mich gedankenverloren Wäsche zusammen legend. Zuhören! Schon das Vierte? Könnte aber auch noch immer das Erste sein. BARN BURNER sind ohne jede Frage eine Bier-Band. Asketen stehen doof da? Naja, jedenfalls ich mit meiner Mango-Bowle. Anhänger der kanadischen Formation müssen exzessive Biertrinker sein. An sich nichts Schlimmes, macht aber auch matschig. Es soll ja Leute geben, die sich nach Konsum nicht ganz im Griff haben, wild herumhüpfen und sich mit hoffentlich beiderseitigem Einverständnis auch mal gegenseitig auf die Fresse hauen, BARN BURNER-Fans zum Beispiel. Ein solches Klientel akzeptiert auf Konzerten keine Plastikbecher, die bringen ihre eigenen Flaschen mit, und wenn's den Einlassern nicht passt, gibt's gleich an der Kasse auf's Maul.
Wer über BARN BURNER schreibt, kommt nicht umhin, das Wort Riff zu erwähnen. Davon versuchen sie möglichst viele, druckvolle rauszupressen, so abwechslungsreich wie eine Bahnfahrt durch Duisburg. Monotone Weckgeräusche, die sich einfach nicht abschalten lassen wollen, die man nach kapitulierendem Abwinken wie einen Tinnitus zu ertragen lernt.
FAZIT: Drin sind Thrash Metal, Stoner Rock, Punk. Raus kommt, gebilligt, knallendes Hackedihack in nur temporär verträglicher Gleichförmigkeit. Kevin Keegan sollte sich lieber wieder auf schöntönende Fremdkompositionen wie "Head Over Heels In Love" einlassen (t'schuldigung). Mit "The Earth's Crust" ist allerdings doch ein weit über Durchschnitt paddelnder In-die-Fresse-Groover (hehe) gelungen. Nur Kevin Keegan agiert mit seinem Organ gewohnt im kleinen Brezelfensterrahmen.
<span style="font-style: italic;">Ingo Bergmann</span>
Punkte: 6/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.05.2011
Nick Ball
Kevin Keegan
Kevin Keegan, Cameron Noakes
Taylor Freund
Metal Blade / Sony
41:51
06.06.2011