Von "Melodic Power Metal" ist die Rede im Promozettel, der trotz aller Progressivität jederzeit nachvollziehbar sei. Soweit die Theorie. Die Praxis sieht eher so aus: Progressive Metal, der viel zu selten den Hörer durch packende Arrangements fesselt.
Symphony X, Lethal oder Dream Theater sind zweifelsohne die Paten für BEYOND EDEN gewesen. An die Klasse dieser Bands mögen vielleicht die spielerischen Fähigkeiten der Brasilianer heranreichen, zumindest kriegt man auch noch so hektische Frickelparts gestemmt. Doch beim Songwriting tun sich Abstände von den Dimensionen des Marianengrabens auf.
Wo die drei Referenzbands traumwandlerisch zwischen anspruchsvollen Passagen und epochalen Melodien wandeln, reihen BEYOND EDEN lediglich Part an Part. Kompetent dargeboten, zweifelsohne, doch ohne erkennbaren roten Faden, ohne die elementar wichtigen Widerhaken, die für ein Hängenbleiben im Ohr sorgen. Vieles plätschert einfach nur vor sich hin. Und wo auf "The Legacy Of Gaia" die im Infoblatt genannten Vergleiche mit Angra zu hören sein sollen, bleibt ein Rätsel. Aber keines, auf dessen Lösung man sonderlich scharf wäre.
FAZIT: Spielerische Klasse ersetzt nicht Songwriterqualitäten. BEFORE EDEN klingen zwar nicht wie eine brasilianische Band - insbesondere die saubere Aussprache von Sänger Jaison Peixer ist doch einigermaßen überraschend und ungewöhnlich - haben aber das gleiche Problem wie zahlreiche andere Bands aus der 2. oder 3. Reihe vom Zuckerhut: es fehlt ihnen schlicht an packenden Songs.
Punkte: 5/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.05.2011
Leandro Nunes
Jaison Peixer
Marcus Adonai
Juliano Scharf
Júlio César K. Kuhlewein
Rock It Up Records
64:57
15.04.2011